Die DRK-Blutspendedienste sind dem Gemeinwohl verpflichtet und folgen den ethischen Grundsätzen des Deutschen Roten Kreuzes. Diese Grundsätze sind im ethischen Kodex zur Blutspende festgeschrieben und von der Internationalen Rotkreuz-Konferenz 1981 in Manila verabschiedet worden. Sie werden auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem Europarat und der Internationalen Gesellschaft für Transfusionsmedizin mitgetragen.
Kernpunkte des Kodex
- Die Blutspende muss unter allen Umständen freiwillig sein.
- Ein finanzieller Vorteil darf kein Motiv für den Spendenden und die Betreiber einer Blutspendeeinrichtung sein.
Die DRK-Blutspendedienste folgen dem Regionalprinzip
Unsere Spender und die Patienten, die auf Blutprodukte angewiesen sind, kommen in der Regel aus derselben Region. Ihre Spende hilft also direkt und unmittelbar einem Patienten in Ihrer Nähe.
Der Verbund der DRK-Blutspendedienste unterstützt sich gegenseitig bei der Versorgung mit seltenen Blutgruppen und bei regionalen Versorgungsengpässen. Im Rahmen der Versorgung nach §3 des Transfusionsgesetzes unterstützen die DRK-Blutspendedienste staatliche und kommunale Krankenhäuser durch Zulieferung von Blutprodukten.
Die gGmbH: Kleines „g“ mit großer Wirkung
Die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes
- sind eigenständige Unternehmen mit der Rechtsform einer gGmbH. Das kleine „g“ steht für „gemeinnützig“ über die gesamte Wirkungskette hinweg: vom Spender bis zum Empfänger.
- geben die aus dem gespendeten Blut unter Einsatz von professionellem Personal und aufwendiger Technik hergestellten Blutpräparate gegen eine Kostenvergütung an die Kliniken ab, die ausschließlich die Kosten deckt, die zuvor aufgewendet worden sind. Dazu gehören die Bewerbung sowie Organisation der Blutspendetermine, aber auch der Transport, die Laboruntersuchungen und die Weiterverarbeitung sowie Herstellung, Einlagerung und Auslieferung von Präparaten. Zudem sind dauerhaft finanzielle Investitionen in die Infrastruktur und die Sicherheit der Blutprodukte zu leisten.
- gewährleisten eine umfassende und sichere Versorgung mit Blutprodukten in Deutschland, an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr – auch im Katastrophenfall.
- erhalten keinerlei Geldspenden oder Subventionen von öffentlichen oder privaten Institutionen.
- streben weder nach Gewinn noch schütten sie Gewinne aus. Sie haben in dem Umfeld der Gesundheitswirtschaft großen Aufwand, die erforderlichen Investitionen zu refinanzieren sowie weiterhin hochqualifiziertes Personal im erforderlichen Umfang zu gewinnen.
- sind dankbar für knapp 1,7 Mio. aktive Blutspender in Deutschland, die auf den Blutspendeterminen aus Solidarität für das Leben anderer Menschen und – ebenso wie die DRK-Blutspendedienste – für das Gemeinwohl eintreten.
Gemeinnützige Rotkreuz-Organisation & Finanzen
- Das Blutspendesystem in Deutschland beruht dank der DRK-Blutspendedienste zu 70 Prozent auf gemeinnütziger Basis. Es zeichnet sich durch höchste Sicherheit bei niedrigen Kosten aus. Im europäischen Vergleich liegen die Kostenvergütungen für eine Blutkonserve in Deutschland auf niedrigstem Niveau bei höchsten Sicherheits- und Qualitätsstandards. Vergleichbare Präparate kosten in anderen EU-Ländern bis zu 50 Prozent mehr.
- Die Unterstützung der Blutspende durch das Ehrenamt des Deutschen Roten Kreuzes ist wesentlicher Garant für die nachhaltig niedrigen „Kostenvergütungen“ der hergestellten Blutpräparate und Dienstleistungen an die Kliniken.
- Die Sicherung der Liquidität ist Zeichen eines verantwortungsvollen Wirtschaftens. Darunter fällt auch, dass die Zahlungsfähigkeit für Personal-Gehälter und zur Aufrechterhaltung des Betriebes (und damit der Sicherung der Versorgung der Kranken und Verletzten in Deutschland) in allen Tätigkeitsbereichen jederzeit gesichert bleibt.
- Eventuelle Überschüsse werden satzungsgemäß innerhalb kurzer Zeit für notwendige Reinvestitionen und Modernisierungen im Rahmen des Zweckbetriebs verwendet (z.B. Laborausstattung, Logistik, Testentwicklung) oder für entsprechende Phasen der finanziellen Unterdeckung angespart.
- Das Finanzamt überwacht die Einhaltung aller wirtschaftlichen und gemeinnützigkeitsrechtlichen Vorgaben.
- Die Jahresabschlüsse werden jährlich im Bundesanzeiger veröffentlicht.
- Spezielle Aufsichtspflichten obliegen auch den medizinischen und pharmazeutischen Behörden.
- Gemeinnützigkeit ist und bleibt ein Alleinstellungsmerkmal der DRK-Blutspendedienste in Deutschland zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit.
- Die DRK-Blutspendedienste sind als Versorgungseinrichtungen auch in der Pflicht und Verantwortung, wissenschaftliche Forschung zu unterstützen. Dies dient der Weiterentwicklung der transfusionsmedizinischen Versorgung der Bevölkerung und damit dem allgemeinen Interesse des Landes und ist in der Satzung so vorgesehen.
Was ist Patient Blood Management?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert einen bewussteren Einsatz von Blut und Blutprodukten und damit verbunden die Einführung von Alternativen zur Bluttransfusion, beispielsweise durch ein adäquates Patient Blood Management.
Das heißt: Der Einsatz von Fremdblut-Transfusionen soll durch drei wesentliche Maßnahmen verbessert werden:
- durch die spezielle Vorbehandlung von Patienten vor geplanten operativen Eingriffen,
- durch die standardisierte Prüfung, ob eine Bluttransfusion tatsächlich sinnvoll ist und
- durch die Minimierung des Blutverlustes während und nach der Operation.
Der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen startete 2013 zusammen mit dem Universitätsklinik Frankfurt das Patient-Blood-Management-Programm, dem sich bis heute mehr als 200 Kliniken in Deutschland angeschlossen haben.
Mehr Informationen unter: www.patientbloodmanagement.de/deutsches-netzwerk/
Auswirkungen von Patient Blood Management
Hat Patient Blood Management Auswirkungen auf die Arbeit des DRK-Blutspendedienstes?
Patient Blood Management heißt für den DRK-Blutspendedienst, jederzeit in der Lage zu sein, sichere Blutpräparate in der richtigen Menge unter allen Umständen zur Verfügung stellen zu können.
In diesem Zusammenhang passen die DRK-Blutspendedienste die Zahl der entnommenen Blutspenden kontinuierlich dem tatsächlichen Bedarf der Kliniken an.
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