Die Hessische Frauenmilchbank

 

Logo Hessische Frauenmilchbank (HFMB)

Über die Frauenmilchbank

Im Jahr 2019 wurde im Rahmen eines Kooperationsprojektes zwischen dem DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen gGmbH Institut Frankfurt und dem Schwerpunkt Neonatologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Frankfurt zunächst die Frankfurter Frauenmilchbank etabliert. Bei der Eröffnung handelte es sich um die erste und bislang einzige Milchbank in Hessen. 

Noch bis in die 1970er Jahre gab es deutschlandweit zahlreiche Milchbanken. Durch die Etablierung von kuhmilchbasierter Formularnahrung und das Aufkommen des HI-Virus kam es jedoch zur Schließung vieler Einrichtungen. 

Die Frauenmilchbank wurde etabliert, um eine wichtige Versorgungslücke für unsere allerkleinsten Patienten zu schließen und die Versorgung mit diesem unverzichtbaren Lebensmittel sicherzustellen. 

Seitdem widmen wir uns mit größter Leidenschaft der Versorgung von Neu- und Frühgeborenen. Unser Ziel ist es nun, das Netzwerk weiter auszubauen und weitere Neonatologie-Bereiche und Kliniken als Partner zu gewinnen. So möchten wir die Versorgungssicherheit für alle betroffenen Frühgeborenen in Hessen weiter verbessern.

Aktuelles

Fünf Jahre Frankfurter Frauenmilchbank: Symposium feiert Meilenstein und Weichenstellung für die Zukunft

zur Pressemitteilung

 

Partner-Kliniken

Der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen gGmbH (Institut Frankfurt) und die Neonatologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Frankfurt arbeiten mit verschiedenen Partner-Kliniken zusammen, um die Versorgung in Hessen sicher zu stellen.

Förderer

Ein herzliches Dankeschön möchten wir an die Vereine und Stiftungen richten, die es überhaupt erst ermöglicht haben die Pläne für eine Frauenmilchbank in die Tat umzusetzen und somit einen sehr großen Beitrag geleistet haben, die allerkleinsten Patienten bei ihren ersten Schritten ins Leben zu unterstützen.

Partner Logos

Die Bedürfnisse von Neugeborenen oder „Warum Frauenmilch?“

Empfänger von Frauenmilch: Neugeborene
Frauenmilch in Flaschen abgefüllt

 

Eine gute Ernährung von Neugeborenen ist für einen optimalen Start ins Leben essenziell. Heranwachsen ist eine echte Herausforderung für einen Säugling, viele Bedürfnisse müssen gedeckt werden: Verschiedene Proteine, Fette und Wachstumsfaktoren sind für die Entwicklung erforderlich. 

Glücklicherweise hat die Mutter meist selbst die in Millionen von Jahren der Evolution gebildete optimale Ernährung parat: Muttermilch. Sie passt sich auch dem Stadium des heranwachsenden Säuglings an und besonders Frühgeborene oder kranke Säuglinge profitieren von der optimalen Zusammensetzung der Muttermilch. 

Leider haben nicht alle Säuglinge die Möglichkeit mit der Muttermilch ernährt zu werden. 

Bei Frühgeborenen kann es durch eine Erkrankung der Mutter oder durch die zu frühe Geburt zu Problemen bei der Milchbildung kommen. Gerade die frühgeborenen Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1500 Gramm profitieren aber besonders von einer Ernährung mit humaner Milch. 

Es gibt zwar die Möglichkeit, diese Kinder mit meist auf Kuhmilch basierender künstlicher Formularnahrung zu ernähren, die von der WHO empfohlene Alternative ist aber die Versorgung mit sicherer gespendeter Frauenmilch. Frauenmilch hat nachweislich einen positiven Einfluss auf die Entwicklung des Nerven-, Verdauungs- und Immunsystems.

Die Hessische Frauenmilchbank hat es sich zur Aufgabe gemacht die ganz Kleinen bei Ihren ersten wichtigen Entwicklungsschritten zu begleiten und stellt sich der Verantwortung, sichere und qualitativ hochwertige Frauenmilch herzustellen. 

Wie kann ich Frauenmilchspenderin werden?

Um die geforderte Sicherheit und Verlässlichkeit unserer Frauenmilch zu gewährleisten, arbeiten wir im Rahmen unseres Qualitätsmanagement-Systems nach Arbeitsanweisungen. 

Unsere Qualitätskriterien beginnen bereits bei der Spenderinnenauswahl. Aktuell können in der Hessischen Frauenmilchbank nur Frauen spenden, die den ärztlichen Kollegen von teilnehmenden Perinatalzentren bekannt sind, d.h. nur jene Frauen sind als Spenderinnen zugelassen, die ein Neugeborenes auf einer dieser Stationen haben oder hatten. 

Am besten kann Sie das medizinische Personal darüber aufklären, ob Ihr Perinatalzentrum mit der Hessischen Frauenmilchbank zusammenarbeitet. 

Wie kann mein Kind Frauenmilch empfangen?

Die Hessischen Frauenmilchbank sieht ihren Auftrag in der Versorgung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen mit sicherer sowie qualitativ hochwertiger Nahrung.

Da Frauenmilch eine ebenso wertvolle, wie auch limitierte Ressource ist, erfolgt die Abgabe der Frauenmilch lediglich an die teilnehmenden Perinatalzentren. Hier obliegt es den behandelten Neonatologen als Experten zu entscheiden, welche Neugeborenen Frauenmilch erhalten sollen. Nur auf diese Weise wird eine optimale Nutzung der Frauenmilch gewährleistet.

Die Abgabe an Privathaushalte sieht die Frauenmilchbank nicht vor.

Warum wird Frauenmilch von uns Frauenmilch genannt?

Das Prinzip, dass nicht die eigene Mutter, sondern eine andere Frau einen Säugling mit Milch versorgt, ist keine Idee der Moderne. Schon im Altertum haben Ammen Kinder ernährt.

Doch warum sprechen wir in solchen Fällen nicht von Muttermilch, sondern von Frauenmilch?

Aus der Sicht eines Säuglings ist Muttermilch die Milch der eigenen Mutter. Frauenmilch allerdings ist die Milch einer anderen Frau als der eigenen Mutter. 

Frauenmilch

Ablauf einer Frauenmilchspende

  1. Spendereinwilligung & Registrierung – Screening I

    Spendebereite Frauen mit einem Neugeborenen in einem der teilnehmenden Perinatalzentren führen ein Aufklärungsgespräch mit einem/r Arzt/Ärztin, wobei ein ausführlicher Anamnese-Fragenbogen ausgefüllt wird. Zusätzlich wird jeder potenziellen Frauenmilchspenderin Blut entnommen und auf alle relevanten Krankheitserreger untersucht.

  2. Milchspende

    Nach der Registrierung wird die Spenderin mit einem Erstspenderinnen-Set, mit voretikettierten Milchfläschchen, einer Kühltasche und Kühlakkus versorgt. Eine Einweisung in den Spendeprozess erfolgt durch eine Laktationsberatungsfachkraft des Perinatalzentrums, damit Milch unter hygienischen Bedingungen bereitgestellt werden kann. Die Spenderin kann nun mit der Spende beginnen.

  3. Transport zum Blutspendedienst

    Nach erster Prüfung der gespendeten Milchfläschchen im teilnehmenden Perinatalzentrum wird die Rohmilch unter Wahrung der Kühlkette zum Blutspendedienst Frankfurt am Main transportiert.

  4. Wareneingang & Kontrolle

    Nach dem Wareneingang und der Prüfung auf Unversehrtheit wird die gespendete Rohmilch gewogen und zusammen mit den Spendedaten in der Blutspende-Software dokumentiert.

  5. Pooling & Abfüllen der Milchfläschchen – Pasteurisierung

    Nach dem Auftauen der Rohmilch einer Spenderin wird diese vermengt und in neue voretikettierte Fläschchen abgefüllt. Zur Abtötung potenzieller Krankheitserreger wird die Milch für 30 Minuten bei 63°C pasteurisiert. Die Milchfläschchen werden schnell runtergekühlt und eingefroren.

  6. Qualitätskontrolle & Screening II

    Von jedem Herstellungslauf wird eine Flasche für spätere etwaige Analysen für ein Jahr gefroren gelagert, eine weitere wird hinsichtlich verbleibender Keime und enthaltener Nährstoffe untersucht. Nach erneuter Blutuntersuchung der Spenderin und nach Abschluss der Untersuchungen aus der Qualitätskontrolle kann die Milch freigegeben werden.

  7. Abgabe an Neonatologie & Füttern der Neugeborenen

    Die freigegebene pasteurisierte Frauenmilch wird nun von unseren Depotfahrer/innen an teilnehmende Perinatalzentren ausgeliefert und dort von medizinischen Kollegen an Neugeborene verfüttert. Die Milchfläschchen können durch Nährstoffzugabe individuell den Bedürfnissen des zu ernährenden Kindes angepasst werden.

Der Ablauf einer Frauenmilchspende

 

Ein herzliches Dankeschön an unsere SPENDERINNEN!

Dank Ihrer Bereitschaft zu Helfen konnten wir bereits über 300 Frühgeborene oder kranke Neugeborene mit Frauenmilch versorgen, darunter auch Kinder mit einem Geburtsgewicht von unter 500g.

zufriedenes Baby nach einer Frauenmilchspende

Kontakte und Ansprechpartner der Abteilung

Ilay Gülec - Frauenmilchbank

Ilay Gülec

Ärztliche Leitung der Frauenmilchbank

Assistenzärztin

Meryem Karadedeli

Meryem Karadedeli

M.Sc. Biologie

Mesut Karatas

Mesut Karatas

M.Sc. Biologie

Sebastian Haase

Sebastian Haase

MTLA

Platzhalter Frau

Sarah Dombos

M.Sc. Biologie

Mehr erfahren: Podcast-Folge zur Frauenmilchbank

In der dritten Podcast-Folge unseres Podcasts 500 Milliliter Leben – der Podcast der Blutspendedienste Baden-Württemberg – Hessen und Nord-Ost, stellen wir die Arbeit der Frauenmilchbank Hessen vor. Zu Gast ist Dr. Veronika Brixner, die berichtet, wieso es sich bei diesem Projekt um ein besonders einzigartiges Pilotprojekt in Deutschland handelt.

Bitte um die Podcastfolge zu sehen.