Geschrieben am: 07.07.2022
Was für eine gute Nachricht für Patienten, die dringend auf lebensrettende Blutpräparate angewiesen sind: Die ADAC Luftrettung und unser DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen arbeiten künftig bei der Entwicklung einer Drohnenlogistik für den Transport von Blut, Medikamenten und Gewebe eng zusammen. Grundlage der Zusammenarbeit ist ein gemeinsames Forschungsprojekt am Universitätsklinikum in Ulm, in dessen Rahmen in den vergangenen zwei Jahren mehr als 100 Drohnenflüge zwischen der DRK-Blutbank und der Chirurgie der Uniklinik stattgefunden haben. Ergebnis: Mit der Drohne ist der Transport von Blut zum Patienten in Ulm fünf Mal schneller als auf dem herkömmlichen Weg per Kurierdienst oder Taxi möglich. Die Ergebnisse sind so vielversprechend, dass das Forschungsprojekt in den kommerziellen Regelbetrieb für Kliniken in ganz Deutschland gehen soll. Ziel ist ein Standardkonzept für alle unbemannten zeitkritischen Transporte im Gesundheitswesen. Unterstützt wird die Entwicklung der Transportdrohne mit dem Namen MediCargo von der Brandenburger Firma Multirotor.
Zuverlässige Drohnenlösung für den Bluttransport zukünftig dringend notwendig
„MediCargo soll das neue Standardkonzept für eilige medizinische Transportgüter in Deutschland werden“, erklärt Frederic Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung. „Dafür haben wir unser Know-how aus 50 Jahren sicherem Flugbetrieb mit Rettungshubschraubern eingebracht. Unser Anspruch ist es, MediCargo bei der Flugsicherheit auf demselben hohen Level unseres Rettungsflugbetriebs zu etablieren. Mit dem Projekt erfüllen wir einmal mehr unseren satzungsgemäßen Auftrag, den Rettungsdienst aus der Luft mit zukunftsweisenden Innovationen weiterzuentwickeln, um Menschen in akutmedizinischer Not schnelle und professionelle Hilfe zu bringen.“
Wolfgang Rüstig, Geschäftsführer des DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen beschreibt die Vorteile: „Bisher wurden nahezu alle Blutproben und Blutprodukte mit Fahrzeugen auf der Straße transportiert. Diese neue Logistik mit einer Drohne bietet die Chance eine völlig neue Anbindung der Proben und Blutproduktdisposition und Transportlogistik unseren Kunden wie Krankenhäusern und Transfusionspraxen in Ballungsgebieten und ländlichen Gebieten anbieten zu können. Die Drohnenlogistik unterstützt dabei, eine schnelle und termingerechte Spezialdiagnostik anbieten zu können. Dies gilt für Blutproben von Patienten sowie für die schnelle Bereitstellung von ausgetesteten Blutkonserven (Erythrozyten- sowie Thrombozytenkonzentrate) für die Notfallversorgung nach Unfällen und bei Notoperationen“.
MediCargo kann rund 1,5 kg Blut als Nutzlast transportieren
Bei der Drohne, mit der in Ulm seit 2020 geforscht wird, handelt es sich um einen sogenannten Hexakopter mit einem Durchmesser von 1,24 Metern. Er ist rund sieben Kilogramm schwer und kann beim Abflug rund 1,5 Kilogramm Blut als Nutzlast transportieren. Technisch übersteigt die Drohne in ihrer Leistungsklasse alle bisherigen Sicherheitsstandards. Dies umfasst ein eigenentwickeltes dreifachabgesichertes Flugsteuerungssystem von Multirotor, ein Hochpräzisions-GPS für Manöver mit Zentimetergenauigkeit, laserbasierte Höhenmesser, einen Sicherheitsfallschirm und eine Trackinganbindung an die DFS Deutsche Flugsicherung. Die Flugroute wird über spezielle Flugplanungssoftware definiert und die Drohne ist jederzeit auch manuell steuerbar.
Hier kannst du in einem kurzen Film sehen, wie die Drohne eingesetzt wird.
Auch dein Blut kann Leben retten! Am besten du reservierst dir gleich einen Spendetermin in deiner Nähe.
In dieser Folge unseres Podcast "500 Milliliter Leben - Der Blutspende Podcast" werden viele deiner Fragen beantwortet, die du als Erstspender oder Erstspenderin sicherlich hast. Hör einfach mal rein!