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Als Blutspender gibt Lutz Stöhr heute zurück, was ihm vor fast 40 Jahren geschenkt wurde

Geschrieben am: 07.08.2021

Blutspenderinnen und Blutspender retten jeden Tag Menschenleben. Verbindendes Element bei einer Bluttransfusion ist dieselbe Blutgruppe, die Blutspender und -empfänger miteinander vereint. Unsere Kampagne „It’s a match!“ lässt nicht nur Lebensretter zu Wort kommen, sie gibt auch den Patienten eine Stimme und ein Gesicht, die dank Bluttransfusionen zum Beispiel einen Unfall überlebt haben oder trotz einer schweren Erkrankung wieder positiv in die Zukunft schauen können. Sie alle machen Mut und können noch mehr Menschen zum Spenden motivieren. Hier erzählen wir ihre bewegenden Geschichten.

Blutspenden haben Lutz Stöhr 1982 nach einem schweren Verkehrsunfall das Leben gerettet

Lutz Stoehr mit Familie
Glücklicher Familienvater: Lutz Stöhr mit Sohn, Ehefrau und Tochter

Der lebensfrohe Familienvater aus Brandenburg leistet jetzt selbst fünf bis sechs Blutspenden im Jahr

Der 29. Juli 1982 ist der Tag, der Lutz Stöhr aus Fredersdorf-Vogelsdorf in Brandenburg wohl immer in Erinnerung bleiben wird. Ein schwerer Motorradunfall veränderte das Leben des damals 16-Jährigen von einer Minute auf die andere. Er erlitt unter anderem Schädelverletzungen und einen Milzriss, sein linkes Bein war so schwer verletzt, dass er kurz vor einer Beinamputation stand. Auf den Unfall folgte ein langer Krankenhausaufenthalt mit zahlreichen Operationen – allein zwei Wochen verbrachte Stöhr durchgehend auf der Intensivstation.

Selbstverständlich ist es nicht, dass der Standesbeamte im Rathaus Pankow in Berlin heute mit beiden Beinen fest im Leben steht, glücklicher Ehemann und Vater dreier Kinder ist. Eines ist ihm sehr klar: Neben den Ärzten, die ihn betreuten, verdankt er sein Leben Blutspendern! „Während der zahlreichen Operationen habe ich viel Blut von mir fremden Personen erhalten, die mir das Leben gerettet haben. Sonst würde ich heute nicht hier sitzen und ich würde nicht jede Woche Menschen glücklich machen, indem ich sie verheirate“. Ein total optimistischer Mensch sei aus ihm geworden, der sein Leben genieße und immer ein Lächeln auf den Lippen habe, beschreibt der 55-Jährige seine eigene Persönlichkeit.

Damals mit 16, als der Unfall passierte, sei er noch nicht sehr reflektiert gewesen. Später habe er sich dann oft gefragt „was wäre gewesen, wenn es damals keine Blutspender gegeben hätte?“ Da sei dann auch der Wunsch in ihm gewachsen, etwas zurückgeben zu wollen, selbst mit seinen Blutspenden anderen Menschen das Leben zu retten, so wie ihm viele Jahre vorher das Leben gerettet worden war. Mit Anfang 20 hat Lutz Stöhr dann seine erste Blutspende geleistet. Zwischendurch gab es eine Spendepause, seit mittlerweile immerhin etwa 12 Jahren spendet er aber regelmäßig bis zu sechs Mal im Jahr sein Blut.

Jeder könnte an jedem Tag zu einem Betroffenen werden

„Ich vergleiche das oft mit meiner Zeit in der Freiwilligen Feuerwehr meiner Heimatgemeinde. Wenn wir zu Einsätzen ausrückten, dann waren andere Menschen in Not, die dringend Hilfe brauchten. Und wer hätte ihnen aus einer Lebensgefahr geholfen, wenn nicht die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr? So ist es doch auch mit dem Blutspenden. Es könnte DICH morgen treffen und wo kommt dann das Blut her, wenn nicht von freiwilligen Spendern?“

Lutz Stöhr
Standesbeamter im Rathaus Berlin Pankow, Blutspender und Blutempfänger

Lutz Stöhr ist sich heute sicher: Wenn du selbst etwas Gutes tust, dann kommt auch etwas Gutes zu dir zurück!

Mit dem schweren Verkehrsunfall hatte Lutz Stöhr früh in seinem Leben einen schweren Schicksalsschlag zu bewältigen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch seine Familie und vor allem seine Eltern schwer getroffen hat. Seinen Vater habe er damals bei sich am Krankenbett zum ersten Mal weinen sehen, erinnert Stöhr sich. Nicht zuletzt verdanken heute auch seine Familie – seine Ehefrau, die zwei Töchter und der Sohn – sowie die Menschen, die Lutz Stöhr aufgrund des von ihm gewählten Berufs als Standesbeamter am schönsten Tag ihres Lebens begleiten darf, ihr Glück dem verantwortungsvollen Handeln zahlreicher Blutspenderinnen und Blutspender. Ohne sie hätte Lutz Stöhr nicht überlebt.

Mit seiner Blutgruppe A Rhesus positiv hat Lutz Stöhr die in Deutschland mit bei 37% der Bevölkerung am häufigsten vorkommende Blutgruppe. Damit ist er also auch ein „match“ für viele Patienten, die auf seine Hilfe angewiesen sind. Ein sehr schöner Gedanke, findet er: „Es ist immer ein gutes Gefühl, dass mein Blut heute Leben rettet. Und so lange ich es darf und es mir dabei gut geht, werde ich auch in der Zukunft für andere Menschen da sein und mein Blut spenden."

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Und hier findest du Blutspendetermine in deiner Nähe. 

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Fotos: © privat


Autorin Susanne
Susanne

Liebt als gebürtige Kielerin Wind und Meer und freut sich, dass sie auf vielen Terminen zum Thema Blutspende in Hamburg und Schleswig-Holstein Land und Leute immer besser kennenlernt.

Pressereferentin beim DRK-Blutspendedienst Nord-Ost am Standort in Lütjensee, Schleswig-Holstein