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Oliver Lunkwitz – Ein Lebensretter auf vielen Ebenen

Geschrieben am: 25.08.2021

Blutspenderinnen und Blutspender retten jeden Tag Menschenleben. Verbindendes Element bei einer Bluttransfusion ist dieselbe Blutgruppe, die Blutspender und -empfänger miteinander vereint. Unsere Kampagne „It’s a match!“ lässt nicht nur Lebensretter zu Wort kommen, sie gibt auch den Patienten eine Stimme und ein Gesicht, die dank Bluttransfusionen zum Beispiel einen Unfall überlebt haben oder trotz einer schweren Erkrankung wieder positiv in die Zukunft schauen können. Sie alle machen Mut und können noch mehr Menschen zum Spenden motivieren. Hier erzählen wir ihre bewegenden Geschichten.

Oliver Lunkwitz ist 22 Jahre alt und wohnt in der Nähe von Dresden. In seiner Freizeit geht er häufig Wandern, Schwimmen und werkelt liebend gern auf seinem Grundstück. Außerdem engagiert sich der junge Mann ehrenamtlich beim Jugendrotkreuz und beim Technischen Hilfswerk. Der Einsatz für das Wohl anderer Menschen spielt in Olivers Leben schon immer eine große Rolle. Davon zeugt nicht nur sein Beruf, sondern auch sein Engagement für die Blutspende. Wir haben mit Oliver über seine „It’s a match“-Geschichte gesprochen.

Hallo Oliver. Schön, dass du heute Zeit für uns gefunden hast. Du hast dich ja im Rahmen der Kampagne „It’s a match“ bei uns gemeldet und eindringlich beschrieben, dass du aufgrund deiner Arbeit weißt, wie überlebenswichtig Blutspenden sind. Was machst du denn beruflich? 

Oliver genießt seine Freizeit

Ich arbeite in der Notfallambulanz Kamenz. Dort habe ich 2016 meine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger begonnen, da für mich schon als kleines Kind feststand, nach der Schule einen Beruf auszuüben, in dem ich anderen Menschen helfen kann. Während meiner Ausbildung bin ich dann auch das erste Mal auf das Thema Blut spenden aufmerksam geworden.

Wo und wann hast du denn zum ersten Mal Blut gespendet?

An meine erste Blutspende kann ich mich noch sehr gut erinnern. Das war am 11.02.2019. Ich war gerade auf dem Rückweg aus der Schule und habe mich spontan dazu entschieden. Ich war damals total aufgeregt, aber die Leute vom Deutschen Roten Kreuz haben mich sehr herzlich empfangen und mir alle Abläufe genau erklärt. Seitdem gehe ich regelmäßig zur Blutspende.

Du hast ja bereits angedeutet, dass du durch deine Arbeit häufig mit dem Thema Blutspende in Berührung kommst. Kannst du uns das bitte ein bisschen genauer beschreiben?

Durch meine Arbeit in der Notaufnahme werde ich häufig mit Verletzten von Verkehrsunfällen konfrontiert. Nicht selten erleiden diese Menschen durch innere Verletzungen einen hohen Blutverlust, der unter anderem durch Transfusionen ausgeglichen werden muss. Das ist beispielsweise häufig bei Leber- und Milzrupturen der Fall. Solche Ereignisse führen mir immer wieder vor Augen, wie wichtig Blutspenden sind.

Ich kann mich zum Beispiel gut an den Fall einer 32-jährigen Frau erinnern. Die junge Mutter hatte einen schweren Verkehrsunfall mit mehreren Verletzungen und viel Blut verloren. Im Warteraum standen der völlig geschockte Mann und das kleine Kind. Wir setzten alles daran, das Leben der jungen Frau zu retten. Während der Operation benötigte sie zwei Erythrozytenkonzentrate und im Nachgang vier weitere Transfusionen. Sie überlebte. Heute geht es ihr wieder gut. Sie verdankt Blutspendern ihr Leben. Spätestens da wusste ich, wie wichtig es ist, Blut zu spenden. Unser Problem ist nur: es gibt zu wenig Blut für die zahlreichen Patientinnen und Patienten, die darauf angewiesen sind.

Ich gebe mein Blut für einen anderen Menschen, der dasselbe vielleicht auch für mich tut. So hilft jeder jedem. Keiner weiß, ob und wann man selbst einmal in einer Notsituation landet und auf fremde Hilfe angewiesen ist. Aber eins ist sicher. Falls es passiert, ist jeder glücklich darüber, wenn es andere Menschen gibt, die helfen.

Oliver Lunkwitz

Was motiviert dich denn persönlich zum Blut spenden?

Oliver in der Notfallambulanz

Da muss ich kurz ausholen. Ich sehe die Blutspende immer aus zwei Blickwinkeln: zum einen aus der Perspektive meines Berufs und meiner ehrenamtlichen Tätigkeit; zum anderen als Mensch, der – wie jeder andere – eventuell selbst einmal auf Blutkonserven angewiesen ist. Für mich ist die Blutspende also ein Geben und Nehmen. Stellt euch vor, ich hätte einen Verkehrsunfall und wäre auf Bluttransfusionen angewiesen. Ich wäre einfach nur unendlich dankbar, wenn es irgendwo eine Person geben würde, die für mich spendet und mein Leben rettet. Daraus ergibt sich für mich im Umkehrschluss, dass sich Menschen in Notsituationen auch über meine Blutspende freuen.

Ich sehe es also so: ich gebe mein Blut für einen anderen Menschen, der dasselbe vielleicht auch für mich tut. So hilft jeder jedem. Keiner weiß, ob und wann man selbst einmal in einer Notsituation landet und auf fremde Hilfe angewiesen ist. Aber eins ist sicher. Falls es passiert, ist jeder glücklich darüber, wenn es andere Menschen gibt, die helfen.

Das sind beeindruckende Worte, lieber Oliver. Wie sieht es denn überhaupt in deinem Bekannten- und Freundeskreis aus? Gibt es da auch Blutspender?

Ja, die gibt es und ich versuche auch regelmäßig neue Blutspender zu gewinnen. Blut ist ein sehr knappes Gut und wir brauchen einfach jeden Lebensretter. Ich poste zum Beispiel auch regelmäßig auf Instagram meine Blutspenden, um möglichst viele Follower zum Nachdenken und Nachmachen zu animieren. Außerdem teile ich auf Facebook Blutspendetermine in der Nähe als Erinnerungshilfe für meine Freunde. Auch im Ehrenamt tauschen wir uns oft über die Bedeutung des Blutspendens aus.

Oliver nach der Blutspende

Apropos, Oliver. Welche Rolle spielt das Ehrenamt in deinem Leben?

Das Ehrenamt ist ein zentraler Bestandteil meines Lebens. Für mich bildet es den perfekten Gegenpol zum Job: gemeinsam mit seinen Kameradinnen und Kameraden Zeit zu verbringen, sich weiterzubilden oder einfach zu quatschen. Oft entstehen daraus neue Freundschaften oder man findet sogar eine Art „zweiter“ Familie. Ich kann es nur jedem empfehlen.

Für viele Menschen ist es wahrscheinlich nur schwer vorstellbar, auch abseits des Berufs quasi rund um die Uhr in Bereitschaft zu sein. So ist es nämlich bei mir. Klar ist aber auch: wir brauchen Menschen, die anderen in Not helfen – egal zu welcher Uhrzeit. Natürlich ist es schwer, wenn ich mich nachts um zwei Uhr aus dem Bett quäle. Aber umso schöner ist das Gefühl, wenn der Einsatz beendet wird und ich gemeinsam mit meinen Kameradinnen und Kameraden helfen konnte.

Hast du noch eine abschließende Botschaft für die Menschen, die noch keine Blutspender sind?

Traut euch! Durch euren halben Liter Blut könnt ihr andere Menschen zurück ins Leben und zu deren Familien schicken. Und selbst, wenn ihr zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen kein Blut spenden könnt: es gibt sehr viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren – zum Beispiel auch beim DRK-Blutspendedienst.

Vielen Dank für das Gespräch, lieber Oliver. Wir wünschen dir alles Gute für deine Zukunft. Bleib so wie du bist!

Wenn auch du Menschenleben retten möchtest, freuen wir uns auf deinen Besuch auf einem unserer zahlreichen Blutspendetermine. Passende Blutspendetermine in deiner Region findest du über unsere Terminsuche.

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Fotos: © privat


Kevin Krenkel
Kevin

Er liebt den Fußball, ist leidenschaftlicher Anhänger des BVB und geht sehr gern auf Metal-Konzerte.

Referent für Öffentlichkeitsarbeit DRK Blutspendedienst Nord-Ost