Geschrieben am: 10.10.2018
Thomas „Tomek“ Kaczmarek (34), Vertriebsleiter, Grafiker und DJ aus Berlin. Der Stuttgarter mit polnischen Wurzeln erhielt bei einer Not-OP am Herzen 30 Blutkonserven sowie Plasma und Thrombozyten, Tomek überlebte – dank der uneigennützigen Hilfe von engagierten BlutspenderInnen.
Patienten wie Tomek überleben nur, wenn stets Blutpräparate zur Verfügung stehen – auch während einer Epidemie muss die Patientenversorgung abgesichert sein.
Rund 15.000 Blutspenden sind täglich in Deutschland für die lebenswichtige Blutversorgung der Patienten nötig. An 365 Tagen rund um die Uhr müssen genügend Blutpräparate zur Verfügung stehen, um Menschenleben zu retten, wie das von Tomek. Auch in Zeiten einer Pandemie. Tomek Kaczmarek (33) möchte in Zeiten der Corona-Pandemie Menschen Mut machen, gerade jetzt eine Blutspende zu leisten und appelliert eindringlich, die DRK-Blutspendetermine zu besuchen.
Tomek ist kaum zu bremsen: „Leute“, lacht der 34-Jährige Berliner, gebürtiger Stuttgarter mit polnischen Wurzeln, „ich kann mich nur bei allen bedanken, die Blut spenden und die Blut gespendet hatten, als ich es brauchte. Jeden Tag geht es Patienten auf den Intensivstationen wie mir. Sie kämpfen um ihr Leben, und die Lebensretter waren schon da. Nämlich Menschen, die kurz zuvor eine Blutspende geleistet hatten. Dafür bin ich so dankbar! Bitte vergesst nicht, auch in dieser angespannten Zeit, zur Blutspende zu gehen. Das Team vom DRK-Blutspendedienst hat alle Vorkehrungen getroffen, damit ihr vor Ort sicher seid und mit Eurer Blutspende Leben retten könnt!“
Durch Blutkonserven überleben
Und Tomek lebt! Der quirlige DJ schmiedet ständig neue Pläne. Das war nicht immer so. Tomek kam mit einem Herzklappenfehler zur Welt. Mit 19 Jahren wurde dann zusätzlich noch eine Herzinsuffizienz diagnostiziert. Der weitere Krankheitsverlauf machte vier Herzoperationen nötig. Bei der letzten OP traten lebensgefährliche Komplikationen auf. Innerhalb von Sekunden wandelte sich der geplante Eingriff zu einer 12 stündigen Notfall-Operation. Er überlebte, auch weil genügend Blutkonserven bereit standen. Nachdem er aus dem Koma erwachte, fiel die Ex-Freundin in Ohnmacht und die Familie weinte. Drei Tage später sagte sich Tomek, „Ich will jetzt wirklich alles wissen“, der Oberarzt berichtete ihm dann, dass ihn bei der OP 30 Erythrozytenkonzentrate (rote Blutkörperchen), vier Thrombozytenkonzentrate und vier Beutel Plasma aus Spenderblut am Leben erhalten haben. Das entspricht auch etwa drei Mal einem kompletten Austausch seines Blutkreislaufes. Das Besondere dabei: Tomek hat die relativ seltene Blutgruppe Null rhesus negativ. Dank der Unterstützung seiner Familie sowie der vielen Blutspender hat Tomek Kaczmarek überlebt. Dafür sagt der 34jährige jetzt Danke. „Ich feiere jetzt jedes Jahr zweimal Geburtstag“, so der Vertriebsleiter einer Getränkefirma. „Danke für die Blutspenden. Danke, dass ich leben darf“. Nach wie vor gibt es zur Blutspende keine Alternative. Ohne Spenderblut kann auch die beste medizinische Versorgung nichts ausrichten.
Im eigenen Umfeld hat er bereits Kollegen und Freunde zur Blutspende gebracht. Seine Mutter ist Krankenschwester und bereits langjährige Spenderin. Wann immer es nötig ist, setzt sich Tomek dafür ein, noch mehr Neuspender für die überlebensnotwendige Blutspende zu gewinnen.
Der ausgebildete Werbekaufmann, nebenbei auch Grafiker und DJ, hat in der Berliner Clubszene Fuß gefasst. Hat ihn die Krankheit jemals ausgebremst? „Ich bin halt schon gebremst auf die Welt gekommen, aber das hat mich nicht davon abgehalten, auf vielen Hochzeiten zu tanzen. Ich bin auf der Reise, mal sehen wo die hinführt“, schmunzelt Tomek. Ohne seine Familie und die vielen Blutspenderinnen und Blutspender, die Tomek geholfen haben, wäre das alles nicht möglich.