Frauenhände halten zwei rote Herzen mit Blutspende-Symbol

Blut spenden mit Rheuma

Geschrieben am: 10.02.2025

Rheuma wird im Volksmund häufig als Seniorenkrankheit missverstanden. Denn tatsächlich betrifft die Erkrankung Millionen von Menschen aus allen Altersgruppen – sogar Kinder und Jugendliche. Rheuma ist also eine Volkskrankheit. Daher stellt sich natürlich auch für viele Blutspenderinnen und Blutspender die Frage: Darf man Blut spenden mit Rheuma? Darauf möchten wir dir eine Antwort geben.

Was ist Rheuma?

Person fasst sich an unteren Rücken aufgrund von Schmerzen in der Wirbelsäule

Um uns der Thematik Blutspende und Rheuma zu nähern, schauen wir uns zunächst die Krankheit genauer an. Rheuma umfasst als Oberbegriff rund 400 verschiedene Einzelerkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet passenderweise „fließender Schmerz“. Denn Rheuma geht in der Regel mit (chronischen) Schmerzen und Bewegungseinschränkungen an Gelenken, Knochen, Muskulatur oder Sehnen einher und kann im schlimmsten Fall sogar innere Organe oder den gesamten Organismus betreffen. Die Medizin unterscheidet vier Hauptgruppen von rheumatischen Erkrankungen:

  1. Entzündlich-rheumatische Erkrankungen: Damit sind chronische Gelenkentzündungen gemeint. Am häufigsten vorkommend und am bekanntesten ist die rheumatoide Arthritis, bei der die Innenhaut von Gelenken, Sehnenscheiden oder Schleimbeutel angegriffen wird. In Deutschland leiden etwa 18,8 Millionen Menschen an einer Arthritis.
  2. Degenerativ-rheumatische Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen: Unter diese Kategorie fällt mit der Arthrose die häufigste chronische Gelenkerkrankung. Meistens sind dabei Knorpel im Knie, in der Hüfte, den Fingern oder Zehen geschädigt.
  3. Chronische Schmerzsyndrome des Bewegungsapparates: Darunter fallen vorrangig chronische Rückenschmerzen, der sogenannte Tennisarm und das Karpaltunnelsyndrom.
  4. Stoffwechselerkrankungen: Die zwei wichtigsten Krankheitsbilder sind zum einen die Osteoporose (Knochenschwund), bei welcher der Knochenstoffwechsel gestört ist und die Knochen anfällig für Brüche werden, und zum anderen die Gicht. Hier können aufgrund eines Harnsäureüberschusses im Körper spontane und heftige Gelenkschmerzen auftreten. 

Die Ursachen von rheumatischen Erkrankungen sind vielfältig. Sie können etwa die Folgen von genetischen oder immunbedingten Faktoren sein. Gelenksentzündungen können aber auch durch eine bakterielle beziehungsweise virale Infektion hervorgerufen werden oder durch Über- beziehungsweise Fehlbelastung (z. B. Übergewicht, Fehlstellungen) entstehen. 

Ist eine Blutspende mit Rheuma möglich?

Generell orientiert sich der DRK-Blutspendedienst bei allen Fragen zur Spenderzulassung an der Richtlinie Hämotherapie der Bundesärztekammer im Einvernehmen mit dem Paul-Ehrlich-Institut.

Die Richtlinie Hämotherapie legt in Bezug auf Blutspenden mit Rheuma fest, dass Personen mit systemischen Autoimmunerkrankungen – wie beispielsweise rheumatoider Arthritis oder Morbus Bechterew – kein Blut spenden dürfen, da im Körper chronisch entzündliche Prozesse ablaufen, die in der Regel zusätzlich einer medikamentösen Behandlung mit Immunsuppressiva bedürfen. 

Medikamente

Medikamente, die im Zusammenhang mit rheumatoider Arthritis zum dauerhaften Ausschluss von der Blutspende führen, sind beispielsweise MTX, Cimzia oder Cortisolpräparate. Diese Arzneimittel unterdrücken das Immunsystem und könnten bei einer Bluttransfusion zu unerwünschten (teils lebensgefährlichen) Reaktionen beim Spender oder Empfänger führen. Die Frage „Darf ich Blut spenden, wenn ich Medikamente nehme?“ ist prinzipiell nicht einfach zu beantworten und immer von verschiedenen Faktoren abhängig.

Eine Blutspende mit Rheuma ist also generell nicht möglich und führt zu einer dauerhaften Rückstellung, wenn eine chronisch entzündliche Form der Erkrankung vorliegt. 

Doch es gibt auch gute Nachrichten zum Thema Rheuma und Blutspende. Handelt es sich nämlich um (a) keine chronisch entzündliche Rheumaform und man ist (b) beschwerde- und entzündungsfrei, leidet (c) unter keinen Bewegungseinschränkungen und muss (d) keine Immunsuppressiva einnehmen, ist unter Umständen eine Blutspende trotz Rheuma möglich. Allerdings können wir an dieser Stelle keine allgemeingültige Aussage treffen. Die finale Entscheidung über eine Spendezulassung obliegt dem Ärzteteam auf unseren DRK-Blutspendeterminen.

Unser Tipp: wenn du genau wissen möchtest, ob du mit Rheuma Blut spenden darfst, melde dich gern bereits vor deinem Wunsch-Blutspendetermin an unserer kostenlosen Blutspende-Hotline unter 0800 11 949 11 (Montag – Freitag, 8.00 Uhr – 17.00 Uhr) und erhalte eine ärztliche Auskunft.

Personen mit einer chronisch entzündlichen Form der Rheumaerkrankungen dürfen kein Blut spenden. Betroffene ohne chronisch entzündlichem Rheuma, die beschwerde- und entzündungsfrei sind, unter keinen Bewegungseinschränkungen leiden und keine Immunsuppressiva nehmen, dürfen unter Umständen nach ärztlicher Abklärung vor Ort Blut spenden.

Trotz Rheuma bei der Blutspende helfen

Viele Hände halten ein großes Herz als Zeichen der Liebe und Unterstützung

Da die chronisch entzündlichen Rheumaformen am häufigsten auftreten, dürfen viele Menschen leider kein Blut spenden. Allerdings können Betroffene auf einem anderen Wege zu Lebensrettern werden und sich für den DRK-Blutspendedienst und seine Blutspendetermine in der Region engagieren. Denn wir sind ständig auf der Suche nach ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die beispielsweise im Vorfeld unserer Blutspendetermine auf die Aktionen aufmerksam machen oder selbst vor Ort die Spendenden betreuen. Jede helfende Hand wird benötigt.

Wenn du also die Blutspende trotz Rheuma ehrenamtlich unterstützen möchtest oder jemanden kennst, der darauf Lust hätte, kannst du dich für die Bereiche Berlin, Brandenburg, Hamburg, Sachsen und Schleswig-Holstein gern bei uns melden. In Baden-Württemberg und Hessen kannst du unsere Ehrenamtskoordination ebenfalls kontaktieren.

Personen mit einer chronisch entzündlichen Form der Rheumaerkrankungen dürfen kein Blut spenden. Betroffene ohne chronisch entzündlichem Rheuma, die beschwerde- und entzündungsfrei sind, unter keinen Bewegungseinschränkungen leiden und keine Immunsuppressiva nehmen, dürfen unter Umständen nach ärztlicher Abklärung vor Ort Blut spenden. Eine genaue ärztlliche Auskunft für den jeweiligen Einzelfall erhält man an unserer kostenlosen Blutspende-Hotline unter 0800 11 949 11 (Montag – Freitag, 8.00 Uhr – 17.00 Uhr). 

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Alle Fotos kostenfrei zur Verfügung gestellt von Vecteezy (Titelbild & Bild 4) und Pixabay (Bild 2 & 3).


Kevin Krenkel
Kevin

Er liebt den Fußball, ist leidenschaftlicher Anhänger des BVB und geht sehr gern auf Metal-Konzerte.

Referent für Öffentlichkeitsarbeit DRK Blutspendedienst Nord-Ost

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