zufriedenes Baby nach einer Frauenmilchspende

Blutgruppen und Schwangerschaft

Geschrieben am: 17.11.2025

Spielt die Blutgruppe bei Kinderwunsch und Schwangerschaft eine Rolle? Diese Frage stellen sich viele Paare, wenn sie eine Familie gründen möchten. Die Blutgruppen A, B, AB und 0 beeinflussen die Fruchtbarkeit oder die Empfängnisfähigkeit in der Regel nicht. Komplikationen in der Schwangerschaft durch eine Blutgruppenunverträglichkeit treten meist nur in Zusammenhang mit dem Rhesusfaktor auf.

Spielen Blutgruppen beim Kinderwunsch eine Rolle?

Die gute Nachricht vorweg: Es gibt keine Kombination von Blutgruppen, die eine Schwangerschaft unmöglich macht. Die klassischen AB0-Blutgruppen spielen keine Rolle für die Empfängnis oder Fruchtbarkeit.

Allerdings gibt es vereinzelt Hinweise, dass bestimmte AB0-Kombinationen mit einer leicht erhöhten Wahrscheinlichkeit für Immunreaktionen verbunden sein können. Diese haben jedoch keinen medizinisch relevanten Einfluss auf die Fruchtbarkeit oder Schwangerschaft – insbesondere nicht im Vergleich zur Bedeutung des Rhesusfaktors, der für Schwangere eine Rolle spielen kann. 

Unser Blutgruppenrechner für Eltern gibt Auskunft darüber, wie die AB0-Blutgruppe an das Kind vererbt wird. 

Vererbungstool

WÄHLE DIE BLUTGRUPPEN
DER ELTERN

MUTTER

A
AAA0
B
BBB0
AB
AB
0
00

VATER

A
AAA0
B
BBB0
AB
AB
0
00
A
AAA0
B
BBB0
AB
AB
0
00

MÖGLICHE BLUTGRUPPEN DER KINDER

A
AAA0

Die Blutgruppe

ergibt sich aus den
Antigen-Merkmalen

entweder reinerbig oder mischerbig

i

Es wird jeweils nur ein Antigen-Merkmal an die
nächste Generation vererbt.

Mutter und Vater halten ihr Neugeborenes im Arm

In unserem Beitrag „Blutgruppen-Vererbung genau erklärt“ erläutern wir im Detail, wie die Vererbung der AB0-Blutgruppe und der Rhesus-Blutgruppe funktioniert.

Gibt es eine Blutgruppenunverträglichkeit in der Schwangerschaft?

Eine echte Blutgruppenunverträglichkeit, die sich auf die Schwangerschaft auswirkt, betrifft in der Regel nicht die klassische AB0-Blutgruppe, sondern die Rhesus-Blutgruppe (Rh) und hier vor allem den Rhesusfaktor (RhD). Hierbei handelt es sich um ein bestimmtes Eiweiß auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen:

  • Rhesus-positiv (RhD+): Das Eiweiß ist vorhanden.
  • Rhesus-negativ (RhD−): Das Eiweiß fehlt.

Etwa 85 Prozent der Bevölkerung sind Rhesus-positiv, circa 15 Prozent der Menschen Rhesus-negativ. Mehr über die Blutgruppen-Verteilung in Deutschland und weltweit.

Nicht die Rh-Blutgruppe insgesamt, sondern vor allem der Rhesusfaktor D kann also eine Rolle in der Schwangerschaft spielen.

Rhesusfaktor-Unverträglichkeit während der Schwangerschaft heute gut behandelbar

Die meisten Rhesus-Sensibilisierungen treten bei Schwangerschaften mit einem Rhesus-positiven Kind auf. Ist eine Rhesus-negative Mutter von einem Rhesus-positiven Mann schwanger, kann dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit seinen Rhesusfaktor D an das Kind vererben: Ist er homozygot – also reinerbiger Träger Rhesus-positiver Gene – wird das Kind immer Rhesus D-positiv sein. Ist der Vater heterozygot – also mischerbig – liegt die Wahrscheinlichkeit der Vererbung auf das Kind immerhin noch bei 50 Prozent.

Wenn die Mutter Rhesus-negatives Blut hat, das Kind aber durch den Vater einen positiven Rhesusfaktor vererbt bekommt, kann es zu einer Blutgruppenunverträglichkeit kommen. Gelangen rote Blutkörperchen eines Rhesus-positiven Fötus in den Blutkreislauf der Mutter, wird ihr Immunsystem sensibilisiert und beginnt mit der Bildung von Antikörpern gegen den Rhesusfaktor D: Anti-D genannt. Deshalb wird zu Beginn jeder Schwangerschaft im Rahmen der Vorsorge der Rhesusfaktor bestimmt und im Mutterpass vermerkt. 

Denn problematisch wäre es, wenn sich das Immunsystem der Schwangeren in Stellung bringt, sobald sie mit Rhesus-positivem Blut in Kontakt kommt. Dieses Risiko ist vor allem bei der Geburt gegeben. Dieser Austausch von mütterlichem und kindlichem Blut kann vor allem gegen Ende der Schwangerschaft oder unter der vaginalen Geburt, bei einer Fehlgeburt oder einer Fruchtwasseruntersuchung passieren. Denn der Rhesusfaktor D auf den roten Blutkörperchen des Babyblutes sind der mütterlichen Abwehr fremd und sie reagiert darauf wie auf einen gefährlichen Eindringling.

Blutspenden während der Schwangerschaft

Behandlung mit speziellem Anti-D-Immunglobulin: Rhesus-Prophylaxe

Um mögliche Gefahren während der Schwangerschaft zu verhindern, wird Rhesus-negativen Schwangeren eine Behandlung mit speziellem Anti-D-Immunglobulin angeboten, der sogenannten Rhesus-Prophylaxe. Diese wird sowohl in der Schwangerschaft durchgeführt, als auch nach der Entbindung. 

Es kann inzwischen aber auch mit hoher Wahrscheinlichkeit festgestellt werden, welchen Rhesusfaktor das ungeborene Kind hat. Seit 1. Juli 2021 wird diese Untersuchung standardmäßig im Rahmen der Mutterschaftsversorgung Frauen mit Rhesus-negativem Blut angeboten. Der Vorteil dieser Leistung besteht darin, dass so gezielt nur den Frauen eine Anti-D-Prophylaxe gegeben werden muss, deren Kind tatsächlich Rhesus-positiv ist. Auf diese Weise kann das wertvolle Medikament eingespart werden, wenn das Baby ebenfalls Rhesus-negativ ist. Das Anti-D-Immunglobulin ist aufwendig und teuer in der Herstellung, weil es aus menschlichem Blutplasma gewonnen wird und nur von wenigen geeigneten Spender*innen stammt, die selbst Rhesus-negativ sind und gezielt Antikörper gegen den Rhesusfaktor (Anti-D-Antikörper) gebildet haben.

Sollte der Rhesusfaktor des Babys positiv sein, erhält die Mutter die Anti-D-Prophylaxe, eine in aller Regel sehr gut verträgliche Spritze. Dies verhindert, dass die Mutter Antikörper gegen den Rhesusfaktor des Babys bildet. Die Immunglobuline fangen in den Körper der Mutter gelangte rote Blutkörperchen des Kindes ab, noch bevor das Immunsystem der Mutter auf sie reagieren kann. Die Bildung von Antikörpern durch die Mutter gegen den kindlichen Rhesus-Faktor wird so verhindert. Die Rhesus-Prophylaxe wird etwa in der 28. bis 30. Schwangerschaftswoche durchgeführt; bei Komplikationen wie Zwischenblutungen, bei äußerer Gewalteinwirkung auf den Bauchraum sowie bei Eingriffen wie Fruchtwasseruntersuchungen auch schon früher. Zudem erhält die Mutter nach der Geburt eine weitere Dosis Anti-D-Immunglobuline, wenn das Neugeborene Rhesus-positiv ist.

Podcast mit Isabella Franke hören!

Isabella Frankes Baby entwickelte noch in ihrem Bauch eine Blutarmut und war damit bereits vor der Geburt auf Bluttransfusionen angewiesen. Zu den Blutgruppen A, B, AB und 0 gibt es einen weiteren Faktor – den Rhesus Faktor. Dieser kann bei manchen Schwangerschaften zu Problemen führen. Für Isabella bedeutete das eine Schwangerschaft unter ständiger Beobachtung und regelmäßige Bluttransfusionen. Die Chancen für Fynn standen nur 50/50. Zum Glück gab es ein Happy End! 

Bitte um die Podcastfolge zu sehen.

Risiko oft erst in der zweiten Schwangerschaft

Da aber die Bildung von Antikörpern Zeit braucht und es in den meisten Fällen erst während der Geburt zur Übertragung von kindlichem Blut in den Blutkreislauf der Mutter kommt, ist die erste Schwangerschaft selten gefährdet. Bei der zweiten Schwangerschaft kann dies aber anders aussehen, wenn die Mutter wieder ein Rhesus-positives Kind erwartet. 

Dann können bereits vorhandene Antikörper durch die Plazenta in den Blutkreislauf des Ungeborenen gelangen und seine roten Blutkörperchen zerstören. Dies kann unter anderem zu Blutarmut, Gelbsucht, Wassersucht oder schweren Missbildungen führen und lebensbedrohlich für das Kind sein.

Jedoch kommt es dank des medizinischen Fortschritts nur in seltenen Fällen heute noch zu diesen Schwierigkeiten aufgrund des Rhesusfaktors D. Denn Dank medizinischer Vorsorge wie der Anti-D-Prophylaxe sind Risiken heute minimal.

Blutspende während der Schwangerschaft

Blutspenden während der Schwangerschaft sind nicht erlaubt, weder Vollblut- noch Thrombozyten- oder Plasmaspenden. Der Körper benötigt alle Ressourcen für die gesunde Entwicklung des Kindes, insbesondere braucht der Körper während der Schwangerschaft vermehrt Blut und Eisen. Auch nach der Geburt sollte eine Frau mindestens sechs Monate warten, bevor sie wieder Blut spendet. In der Stillzeit ist eine Spende ebenfalls nicht erlaubt. Weshalb sich Blutspenden und Schwangerschaft ausschließen, thematisieren wir in unserem Beitrag Blutspende und Schwangerschaft noch ausführlicher.

Fazit: Minimale Risiken für Mutter und Kind bei jeder Blutgruppen-Kombination

Eine Schwangerschaft ist bei jeder Blutgruppen-Kombination möglich – unter ärztlicher Betreuung sicher und geschützt. Die Blutgruppen A, B, AB oder 0 beeinflussen eine Schwangerschaft nicht negativ. Einzig der Rhesusfaktor D kann bei einer Rhesusunverträglichkeit zu Problemen führen. Dank medizinischer Vorsorge wie der Anti-D-Prophylaxe sind Risiken heute zum Glück für Mutter und Kind minimal.

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Autorin Nuria
Nuria

Menschen digital erreichen, für die gute Sache begeistern und gemeinsam die Welt zu einem besseren Ort machen. 

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