Geschrieben am: 15.11.2024
Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine chronisch verlaufende Erkrankung die hauptsächlich Menschen mit Gebärmutter (Uterus) betrifft. Hier wächst Gewebe, das der Gebärmutter-Schleimhaut (lateinisch: Endometrium) ähnelt, außerhalb des Uterus und bildet sogenannte „Endometrioseherde“. Diese Wucherungen können Entzündungen und damit Schmerzen verursachen.
Die Endometrioseherde verändern sich nämlich zyklusbedingt, wie die Gebärmutterschleimhaut auch: Sie wird aufgebaut und mit der Periode ausgeschieden, wenn sich kein Ei einnistet. Anderswo im Körper ist dies nicht möglich – daher entstehen häufig mit Flüssigkeit gefüllte, abgekapselte Hohlräume im Gewebe, die Zysten.
Die Endometrioseherde kommen vor allem an den Eierstöcken und im Bauch- und Beckenraum vor. Prinzipiell kann dieses Gewebe aber an jeder Stelle des Körpers wachsen, z. B. in der Lunge, extrem selten wurde es sogar schon im Gehirn gefunden. Dieses Wachstum begünstigt auch Verklebungen im Gewebe, was zu Unfruchtbarkeit führen kann.
Endometriose ist nicht ansteckend und auch keine Infektion im klassischen Sinne.
Häufigkeit der Endometriose
Es wird vermutet, dass zwischen acht und 15 Prozent aller Gebärfähigen (das sind Menschen mit Gebärmutter, die ihre Periode bekommen können: Mädchen und Frauen, aber beispielsweise auch genderqueere und trans Personen) betroffen sind. Die Endometriose hört allerdings mit der Menopause nicht plötzlich auf. Und auch vor der Periode kann es schon zu Endometriose kommen. Es wurde auch schon von Männern in Hormontherapie berichtet, die Endometriose-Symptome bekommen hatten. Vieles ist also aktuell unklar.
In Deutschland sind ca. 2 Millionen Menschen betroffen. Zusätzlich werden jährlich bis zu 40.000 Neuerkrankungen in Deutschland registriert. Die WHO geht von weltweit ca. 190 Millionen Betroffenen aus.
Symptome der Endometriose
Endometriose äußert sich sehr unterschiedlich und wird darum oft als „Chamäleon“ bezeichnet. Letztendlich können die Beschwerden im ganzen Körper auftreten und sehr individuell sein.
Starker Menstruationsschmerz ist ein besonders häufiges Symptom. Aber auch außerhalb der Regelblutung können krampfartige Schmerzen auftreten oder die Schmerzen strahlen in andere Körperteile, z.B. Richtung Rücken oder Schultern, aus.
Auch Blähungen, Durchfall oder Verstopfung, ein unerfüllter Kinderwunsch, Erschöpfung sowie vermehrtes Auftreten von Allergien, Unverträglichkeiten und Autoimmunerkrankungen treten häufig in Verbindung mit Endometriose auf – und schränken natürlich die Lebensqualität stark ein.
Schwere der Erkrankung
Manche Betroffene haben kaum Beschwerden. Dann besteht auch kein Behandlungsbedarf.
Viele Betroffene leiden aber, insbesondere unter den chronischen und teilweise enorm starken Schmerzen, den zahlreichen Unverträglichkeiten sowie der ständigen Müdigkeit. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen muss von einem permanenten Therapiebedarf ausgegangen werden.
Es ist nicht übertrieben zu sagen: Endometriose kann das Leben zur Hölle machen.
Depressionen zählen darum leider häufig zu den Folgeerkrankungen.
Der lange Weg zur Diagnose
Vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnosestellung vergehen aktuell im Durchschnitt 7,5 Jahre.
Das liegt unter anderem daran, dass die Symptome so vielfältig sind und oft andere Spezialrichtungen (z.B. bei Rückenschmerzen die Orthopädie oder bei Verdauungsproblemen die Gastroenterologie) bemüht werden, bevor der Verdacht vielleicht auf eine gynäkologische Erkrankung fällt.
Häufig werden die körperlichen Beschwerden auch nicht sofort ernst genommen und z.B. starke und einschränkende Menstruationsschmerzen als „ganz normal“ erklärt.
Eine bessere Aufklärung der Allgemeinheit und ein gesteigertes Bewusstsein im ärztlichen Umfeld führen aber dazu, dass die Krankheit inzwischen häufiger erfolgreich diagnostiziert werden kann. Dennoch ist die geschätzte Dunkelziffer bei Erkrankungen wie dieser weiterhin hoch.
Untersuchungsmethoden bei Endometriose-Verdacht
Bei einem Endometriose-Verdacht können folgende Untersuchungen weiterhelfen:
- Anamnese: Eingehende Befragung über die Symptome, ggfs. mit Symptom-Tagebuch
- Tastuntersuchung: u.a. gynäkologische Untersuchung
- Ultraschall: die meisten Formen der Endometriose lassen sich vom geschulten Auge im Ultraschall erkennen, Vagina (vaginale Sonographie) und Bauchdecke (abdominale Sonographie) werden dabei untersucht
- Bluttest: ganz neu, noch in der klinischen Testung und wird darum ggfs. nicht von der Krankenkasse übernommen
- Ggfs. weitere Untersuchungen z.B. Darmspiegelung oder bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie
- Bauchspiegelung (Laparoskopie) / Operativer Eingriff: Gewebeprobe (Bestimmung von Lage, Schweregrad und Wachstumstyp der Endometriose-Herde und Zysten)
Hilfe bei Endometriose
Die Forschung konnte die Ursache noch nicht klar zuordnen, darum ist Endometriose bislang auch nicht heilbar. Auch für die Prävention gibt es leider noch keine Ansatzpunkte.
Eine Behandlung ist dennoch möglich:
- Manchmal helfen Schmerzmittel, leider jedoch nicht in jedem Fall.
- Für eine antientzündliche Behandlung werden Entzündungshemmer eingesetzt.
- Die Hormontherapie ist ein weiterer Behandlungsansatz. Hier gibt es unterschiedliche Varianten, wodurch die Monatsblutung unterdrückt wird.
- Bei einer Bauchspiegelung können Endometrioseherde untersucht und verödet oder entfernt werden.
Endometriose wirkt sich auf den Hormonhaushalt und das Immunsystem aus, gilt also als systemische Erkrankung, die von verschiedenen Fachrichtungen behandelt werden sollte, möglicherweise ist sie sogar eine Art Autoimmunerkrankung. In Endometriosezentren gibt es Spezialist*innen aus verschiedenen Fachgebieten. Hier ist die Chance höher, eine gute Lösung für die Betroffenen zu finden.
Medizinische Organisationen wie die „Europäische Endometriose-Liga“ oder die „Stiftung Endometriose-Forschung“ sowie Selbsthilfeorganisationen wie die „Endometriose-Vereinigung Deutschland“ führen zudem Expert*innen-Listen und können bei einem Verdacht weiterhelfen. Auch der Austausch der Betroffenen unter sich kann weiterhelfen.
Die „Stiftung Endometriose Forschung“ hat es sich als Aufgabe gesetzt, das Bewusstsein und die Erkenntnis über die Diagnose und die Therapie der Endometriose zu fördern, insbesondere durch Unterstützung der Forschung, medizinische Fortbildungen sowie durch Öffentlichkeitsarbeit.
Darf man mit Endometriose Blut spenden?
Ja, du kannst mit Endometriose Blut spenden. Eine Endometriose alleine ist kein Ausschlussgrund für die Blutspende.
Die Krankheit hat selbst keinen Einfluss auf die Blutspende oder deine Spendefähigkeit, einige ihrer Behandlungsmöglichkeiten aber schon: Eine Laparoskopie oder ein anderer operativer Eingriff zieht eine zeitweise Rückstellung von der Blutspende für ca. 4 bis 6 Monate nach sich.
Auch wenn du bestimmte Medikamente nimmst, kann es sein, dass du zeitweise nicht Blut spenden darfst oder nur bestimmte Blutbestandteile weiterverwendet werden dürfen.
Für alle Spender und Spenderinnen gilt aber immer: Am Tag der Blutspende solltest du dich wohl fühlen, um deinen Körper nicht unnötig zu belasten, und auch vorab ausreichend essen und trinken können.
Falls du das Gefühl hast, es geht dir nicht gut genug für eine Blutspende, kannst du die Blutspende natürlich auch anderweitig unterstützen: Mach zum Beispiel in deinem Status auf die nächsten Termine in deiner Nachbarschaft aufmerksam oder teile die Inhalte vom DRK auf Social Media. Vielleicht gibt es auch einen DRK-Ortsverband in deiner Nähe, bei dem du ehrenamtlich aktiv werden kannst?
Ob du mit einer anderen Unterleibs-Erkrankung Blut spenden darfst, hängt von der genauen Art der Erkrankung ab.
Wenn du Fragen zu deiner individuellen Situation hast, hilft dir gerne unsere Spenderhotline: 0800 11 949 11
Jetzt Blut spenden!
Häufig gestellte Fragen
Ja, du kannst mit Endometriose Blut spenden.
Die Krankheit hat selbst keinen Einfluss auf die Blutspende oder deine Spendefähigkeit, einige Behandlungsmöglichkeiten aber schon: Eine Laparoskopie oder ein anderer operativer Eingriff zieht eine zeitweise Rückstellung von der Blutspende für ca. 4 bis 6 Monate nach sich.
Auch wenn du bestimmte Medikamente wie Schmerzmittel oder Entzündungshemmer nimmst, kann es sein, dass du zeitweise nicht Blut spenden darfst oder nur bestimmte Blutbestandteile weiterverwendet werden dürfen.
Am Tag der Blutspende solltest du dich wohl fühlen, um deinen Körper nicht unnötig zu belasten, und auch vorab ausreichend essen und trinken können.
Fragen zu deiner individuellen gesundheitlichen Situation beantwortet unsere Spendehotline: 0800 11 949 11
Falls du das Gefühl hast, es geht dir nicht gut genug für eine Blutspende, kannst du die Blutspende natürlich auch anderweitig unterstützen: Mach zum Beispiel in deinem Status auf die nächsten Termine in deiner Nachbarschaft aufmerksam oder teile die Inhalte vom DRK Blutspendedienst auf Social Media.
Vielleicht gibt es auch einen DRK-Ortsverband in deiner Nähe, bei dem du ehrenamtlich aktiv werden kannst?
Weitere Artikel
Quellen
https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/endometriose-wenn-frausein-weh-tut/
https://www.endometriose-vereinigung.de/was-ist-endometriose/
Robert-Koch-Institut (Hrsg.) (2020). Gesundheitsberichterstattung des Bundes – Gemeinsam getragen von RKI und Destatis. Gesundheitliche Lage der Frauen in Deutschland. Berlin. 74–76.