Geschrieben am: 10.05.2024
Verschiedene Ursachen können hinter einer Hepatitis stecken. Nicht selten sind es Viren, die diese Lebererkrankung hervorrufen. Je nach Virustyp kann sich der Verlauf unterscheiden. Selbst eine symptomlose Infektion ist nicht ungewöhnlich. Da die Erreger über das Blut übertragbar sind, muss eine Infektion der Blutspender ausgeschlossen sein. Hier erfährst du, was es bei der Blutspende bezüglich Hepatitis zu beachten gibt.
Was ist eine Hepatitis Erkrankung?
Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die umgangssprachlich auch als Gelbsucht bekannt ist. Als Auslöser der Erkrankung kommen unter anderem Viren, Bakterien, Parasiten und Alkohol infrage. Zum Beispiel können folgende Viren eine Hepatitis verursachen:
- Hepatitis-A-Virus
- Hepatitis-B-Virus
- Hepatitis-C-Virus
- Hepatitis-D-Virus (nur in Kombination mit Hepatitis B)
- Hepatitis-E-Virus
Als Symptome können etwa eine gelblich verfärbte Haut, Entfärbung des Stuhls, dunkler Urin, Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit und Fieber auftreten. Die Erkrankung kann akut oder bei manchen der aufgeführten Viren (vor allem Hepatitis B-, Hepatitis C-Virus) auch chronisch verlaufen. Eine akute Hepatitis kann schlimmstenfalls zu einem Leberversagen führen oder im Fall von Hepatitis B und C in eine chronische Hepatitis übergehen. Eine chronische Hepatitis kann sich zu einer Leberzirrhose oder später zu Leberkrebs entwickeln.
Ist eine Blutspende bei Hepatitis erlaubt?
Eine Blutspende mit einer Hepatitis-Erkrankung ist nicht möglich, erst, wenn diese ausgeheilt ist. Bei manchen Varianten der Hepatitis besteht sogar ein lebenslanger Ausschluss. Da eine Infektion mit Hepatitisviren oft unbemerkt bleibt, testen wir dein Blut bei der Blutspende auf die relevanten Viren. Liegt eine Infektion vor, müssen wir die betroffenen Blutspenden entsorgen und die Spender erhalten eine Nachricht über die erforderliche Rückstellfrist.
Was spricht gegen eine Blutspende bei Hepatitis?
Da Hepatitis-Viren über Blut übertragbar sind, würde sich der Empfänger der Blutspende damit infizieren. Das Risiko für die ohnehin geschwächten Patienten wäre zu groß. Außerdem solltest du dich selbst schonen, wenn du gerade an Hepatitis erkrankt bist und Symptome hast. Schließlich musst du dich für eine Blutspende immer fit und gesund fühlen, auch um deine eigene Gesundheit nicht zu gefährden.
Rückstellfristen und Ausschluss bei Hepatitis
Wie lange du nach einer Hepatitis-Infektion kein Blut spenden darfst, hängt von der Ursache ab. Insbesondere bei einer Virushepatitis gibt es bestimmte Rückstellfristen und lebenslange Ausschlüsse.
Rückstellung bei Hepatitis A von der Blutspende
Wenn du an Hepatitis A erkrankt bist, musst du nach der Genesung 4 Monate bis zur nächsten Blutspende warten. Das Hepatitis-A-Virus wird fäkal-oral beispielsweise durch verunreinigtes Trinkwasser und Nahrungsmittel übertragen. In Deutschland kommt Hepatitis A hauptsächlich bei Reiserückkehrern vor. Es dauert meist ungefähr einen Monat bis sich nach der Ansteckung die ersten Symptome zeigen. Hepatitis A kann sich jedoch nicht zu einer chronischen Hepatitis entwickeln. Da sich Personen leicht anstecken können, wenn sie in einem Haushalt mit einer infizierten Person leben, gilt für sie ebenfalls eine Rückstellung von 4 Monaten.
Ausschluss bei Hepatitis B von der Blutspende
Bei Hepatitis B liegen oftmals zwei bis vier Monate oder länger zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung. Eine Ansteckung mit dem Hepatitis-B-Virus erfolgt zum Beispiel durch Sexualkontakt, Blutübertragung oder durch verunreinigte Spritzen. Hepatitis B ist häufig symptomlos, kann aber chronisch werden. Aus diesen Gründen kann es zu einem vollständigen Ausschluss von der Blutspende kommen.
Bei einem erhöhten Risiko für eine Hepatitis-B-Infektion besteht eine Rückstellung von 4 Monaten. Dazu zählt unter anderem der Sexualverkehr mit einer infizierten oder eventuell infizierten Person.
Ausschluss von der Blutspende bei Hepatitis C
Eine Übertragung von Hepatitis-C-Viren ist über Blut- und Sexualkontakt möglich. Hepatitis C verläuft sehr oft chronisch. Liegt eine Hepatitis-C-Infektion vor, besteht ein lebenslanger Ausschluss von der Blutspende. Wie bei Hepatitis B gilt auch bei Hepatitis C eine 4-monatige Rückstellfrist nach Risikokontakten.
Keine Blutspende bei Hepatitis D
Hepatitis D tritt nur auf, wenn zusätzlich eine Hepatitis-B-Infektion vorliegt. Das Hepatitis-D-Virus ist ebenfalls sexuell oder bei Kontakt mit Blut übertragbar. Bei einer Hepatitis-D-Infektion ist das Risiko für eine schwere Lebererkrankung bis hin zu Leberkrebs deutlich höher als bei einer alleinigen Hepatitis-B-Infektion. Für Hepatitis D besteht wie bei Hepatitis C ein lebenslanger Ausschluss von der Blutspende.
Sperrfrist bei Hepatitis E für die Blutspende
Die Ansteckung mit Hepatitis-E-Viren erfolgt in erster Linie über verunreinigtes Trinkwasser und Nahrungsmittel. In Deutschland betrifft das vor allem rohes oder unvollständig gegartes Schweinefleisch. Eine Übertragung durch Kontakt zu infizierten Personen oder über Blut ist aber auch möglich. Eine chronische Hepatitis E entwickelt sich sehr selten und in der Regel nur bei einem geschwächten Immunsystem. Blutspender müssen nach einer Hepatitis-E-Infektion 4 Monate warten, bis sie wieder spenden dürfen. Bei engem Kontakt zu Infizierten gilt die Sperrfrist ebenso.
Blut spenden nach einer Hepatitis-Impfung
In Deutschland sind Impfstoffe gegen Hepatitis A und B zugelassen. Die Hepatitis-B-Impfung schützt indirekt auch vor Hepatitis-D. Gegen Hepatitis C und E steht hierzulande keine Impfung zur Verfügung. Die Hepatitis-A-Impfung erfolgt mit einem Totimpfstoff. Daher kannst du nach einer Hepatitis-A-Impfung direkt am nächsten Tag wieder Blut spenden, wenn du dich vollkommen fit fühlst. Nach einer Hepatitis-B-Impfung musst du 4 Wochen bis zu nächsten Blutspende warten.
Untersuchungen auf verschiedene Krankheitserreger
Um eine hohe Sicherheit von Blutprodukten zu erreichen, testet unser Blutspendedienst jede Blutspende auf folgende Krankheitserreger:
- Hepatitisviren (A, B, C und E)
- HIV
- Syphilis verursachende Bakterien
- Parvovirus B19
- Cytomegalie (CMV), sowie ggfs. West-Nil-Virus
Hier kannst du dich noch ausführlicher informieren: Was passiert mit meiner Blutspende? Dennoch ist es wichtig, beim Ausfüllen des Fragebogens vor der Blutspende ehrlich und genau zu sein. Es gibt ein kurzes Zeitfenster nach der Ansteckung, in dem die Infektionen noch nicht nachweisbar sind. Die Überprüfung einiger Vitalwerte findet mit jeder Blutspende vor Ort auf dem Spendetermin statt und du sprichst vor jeder Blutspende mit dem anwesenden Arzt oder der Ärztin, mit denen du auch Fragen klären kannst. Einen erweiterten, sogenannten Gesundheitscheck erhältst du auf Wunsch, wenn du mindestens drei Spenden in einem Jahr geleistet hast. Hierüber erfährst du mehr in unserem Beitrag Der Blutspende-Gesundheitscheck.
Das Wichtigste zur Blutspende bei Hepatitis
Mit einer Gelbsucht Blut zu spenden, ist nicht erlaubt. Je nach Variante der Hepatitis bestehen Sperrfristen von 4 Monaten oder sogar ein Dauerausschluss von der Blutspende. Wenn dir keine Hepatitis-Infektion bekannt ist oder du die geltende Sperrfrist hinter dir hast, freuen wir uns sehr, dich bei einem Blutspendetermin zu sehen. Sicherheitshalber testen wir jede Blutspende auf Hepatitis, damit eine Bluttransfusion möglichst kein Risiko für die Empfänger darstellt.
FAQ zum Thema Blutspende und Hepatitis
Ja. Jede Blutspende wird auf unterschiedliche Hepatitis-Viren getestet. Blutspender müssen den Fragebogen trotzdem gewissenhaft ausfüllen, da der sichere Nachweis erst einige Zeit nach der Infektion möglich ist.