Geschrieben am: 26.10.2023
Wann kann ich nach einer Operation wieder Blut spenden?
Pauschal lässt sich das bei OPs leider nicht sagen. Je nach Art und Größe des Eingriffs und den gegebenenfalls aufgetretenen Komplikationen bestehen verschiedene Wartezeiten.
Blutspende nach Operation: Unterschiedliche Wartezeiten
Die Wartezeiten nach operativen Eingriffen reichen von ca. 1 Woche bis hin zu 4 Monaten und hängen unter anderem von der Dauer des Krankenhausaufenthalts, dem Blutverlust und dem bei der Operation verletzten Gewebe ab.
Bei Komplikationen und schweren Operationen mit Fremdblut-Transfusionen und schwieriger Heilungsphase können es auch 6 Monate und länger werden. Der zugrundeliegende Befund einer OP kann auch zu einem dauerhaften Ausschluss von der Blutspende führen, zum Beispiel bösartige Tumore gehören dazu.
Das sagt das Transfusionsgesetz - § 5 TFG
Im Zweifelsfall wartet man darum lieber länger, bis die Genesung vollständig abgeschlossen ist und wirklich keine Bedenken mehr zur Verträglichkeit bestehen. Es empfiehlt sich eine individuelle Abklärung, wann genau eine Blutspende wieder möglich ist. Die erste Anlaufstelle für Fragen ist dabei der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin.
Dieselben Regeln gelten übrigens auch für die Plasmaspende.
Blutspenden nach OP mit Vollnarkose
Ob eine OP mit oder ohne Vollnarkose erfolgt, macht für die Zulassung zur Blutspende keinen Unterschied.
Warum gibt es Sperrfristen für die Blutspende nach OPs?
Generell liegen die Gründe in dem potentiellen (wenn auch sehr geringen) Infektionsrisiko, dem erlittenen Blutverlust, der allgemeinen Schwächung nach dem Eingriff sowie gegebenenfalls der Wartezeit auf das Ergebnis einer histologischen Untersuchung (Gewebeprobe).
Der Blutspendedienst ist zwar dankbar für jede Spende – aber Sicherheit geht vor. Die Wartezeit dient zum einen dem Schutz der Spendenden, die nach dem Eingriff ja selbst geschwächt sind und ihre roten und weißen Blutkörperchen sowie Blutplättchen und Antikörper für ihre eigene Heilung benötigen.
Zum anderen dienen die Sperrfristen auch dem Schutz der Empfängerinnen und Empfänger von Blutpräparaten. Jede Operation stellt auch ein kleines Risiko dar, wenn es um die Übertragung von Keimen auf die operierte Person geht, oder um Infektionen wie etwa Hepatitis. Darum werden mit den Rückstellfristen auch die Menschen vor Krankheiten geschützt, die das Blut empfangen würden.
Es gibt nämlich einen Zeitraum, in dem eine Infektion im Spenderblut nicht im Labor nachgewiesen werden kann, das sogennnate "diagnostische Fenster". Nach einer möglichen Ansteckung kann es Wochen bis Monate dauern, bis unser Immunsystem Antikörper bildet, die im Labor und damit in der Analyse der Blutproben sicher nachgewiesen werden können. Um hier für die größtmögliche Sicherheit zu sorgen, gibt es Rückstellungen.
Beispiele für Operationen und Wartezeiten
Bei sehr kleinen Operationen wie zum Beispiel an der Haut ohne Narkose, kannst du wahrscheinlich schon ein bis zwei Wochen später wieder Blut spenden gehen. Die Fäden müssen dann allerdings bereits entfernt sein und der vorliegende Befund muss unbedenklich sein.
Ein zahnärztlicher Eingriff erfordert üblicherweise ebenfalls einen Monat Pause, wenn es keine Komplikationen gibt und die Heilung normal verläuft, also keine Entzündungen auftreten.
Multiple Knochenbrüche oder großflächige Verbrennungen bedeuten eine mindestens sechsmonatige Wartefrist.
Spiegelungen (Endoskopie) – wann darf man wieder Blut spenden?
Nach einer Gastro- oder Koloskopie (Magen, bzw. Darmspiegelung) als Routineuntersuchung muss immer 4 Monate mit dem Blutspenden ausgesetzt werden. Das gilt aber auch nur, wenn kein auffälliger Befund erhoben wurde, kein Gewebe entnommen werden musste und keine Komplikationen aufgetreten sind. Ansonsten kann auch hier die Wartezeit länger sein.
Im Fall von Gewebeentnahme, auffälligem Befund oder bei vorbestehender Erkrankung, ist eine individuelle Abklärung erforderlich.
Blutspenden vor OP
Ist ein chirurgischer Eingriff geplant und absehbar, sollte man etwa zwei Monate vorher nicht Blut spenden gehen. Ungefähr so lange dauert es, bis der Körper den Blutverlust durch die Spende wieder voll ausgeglichen hat – daher kommt auch der Abstand von 56 Tagen, der immer zwischen zwei Spenden liegen muss.
Eine kürzlich erfolgte Blutspende ist üblicherweise kein Ausschluss-Kriterium für eine geplante Operation. Trotzdem ist es natürlich hilfreich, wenn man zum Zeitpunkt des Eingriffs so fit wie möglich ist.
Eingriffe wie eine Blinddarm-OP oder eine Behandlung nach einem Unfall lassen sich natürlich nicht voraussehen. Was macht hier eine Blutspende vor OP aus?
- Bei einer OP mit geringem Blutverlust ist eine Blutspende in den Wochen zuvor kein Hindernis für eine zügige Heilung.
- Wird bei einer schweren Operation jedoch mit einem hohen Blutverlust gerechnet, wird üblicherweise sowieso eine Bluttransfusion während der OP in Betracht gezogen.
Am besten besprichst du deine Situation mit dem ärztlichen Personal, das dich behandelt.
Fazit: Individuelle Abklärung nötig
Nach Operationen und Spiegelungen ist eine individuelle Abklärung erforderlich, wann genau eine Blutspende wieder möglich ist. Jeder Einzelfall muss geprüft werden, denn es gibt zwar Richtlinien, aber auch stichhaltige Gründe davon abzuweichen. Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin ist hier die erste Anlaufstelle für Fragen.
Die letztendliche Feststellung der Spende-Eignung liegt immer bei Spendearzt oder -ärztin beim Spendetermin.
Unsere kostenlose Blutspende-Hotline hilft dir in deinem individuellen Fall sehr gerne weiter!
Sie ist unter 0800 11 949 11 oder per Mail zu erreichen.
Fragen und Antworten
Direkt nach einer Magen- oder Darmspiegelung ist eine Blutspende nicht möglich. Da durch die Untersuchung Mikrorisse in der Schleimhaut entstehen und somit unter Umständen Bakterien in die Blutbahn gelangen können, ist das potentielle Infektionsrisiko für den Empfänger der Blutkonserve zu hoch. Deshalb müssen nach einer Magen- oder Darmspiegelung standardmäßig 4 Monate bis zur nächsten Blutspende vergehen. In Einzelfällen (z. B. Feststellung von Erkrankungen, Komplikationen) ist auch eine längere Wartezeit bis hin zum Spendeausschluss möglich.
Wie nach allen größeren Operationen, besteht auch nach einer Magen-Bypass Operation eine Wartezeit von vier Monaten. Sofern es Spenderin oder Spender gut geht und keine Komplikationen aufgetreten sind, freuen wir uns, sie dann auf einer unserer Blutspendeaktionen wieder begrüßen zu dürfen.
Im Rahmen der ärztlichen Voruntersuchung, die bei jedem Spendewilligen vor jeder Blutspende durchgeführt wird, wird wahrscheinlich gefragt, ob die Nahrungs- bzw. Getränkeaufnahme stabil und regelmäßig erfolgt und keine Probleme auftreten.
Wie bei allen Spendewilligen ist es auch für Personen mit einem Magenbypass wichtig, dass sie vor jeder Blutspende ausreichend gegessen und getrunken haben. Da es nach einer solchen Operation auch zu einem erhöhten Eisenbedarf kommen kann, ist die Labormessung vor der Blutspende besonders wichtig. Der Hb-Wert muss selbstverständlich im Normbereich liegen.