Geschrieben am: 01.03.2024
Bei einer Leukämie kann eine Blutspende lebenswichtig sein. Zudem lässt sich eine Blutspende gut mit einer Typisierung für eine Stammzellspende kombinieren, die für Betroffene einer Leukämie ein neues Leben bedeuten kann. Erfahre alles, was du zum Thema Leukämie und Blutspende wissen solltest!
Was ist eine Leukämie?
Eine Leukämie ist eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks, bei der die Blutbildung gestört ist. Im Knochenmark entstehen aus Stammzellen rote Blutkörperchen (Erythrozyten), Blutplättchen (Thrombozyten) und weiße Blutkörperchen (Leukozyten), die die zellulären Bestandteile unseres Blutes ausmachen und sich regelmäßig erneuern. Bei einer Leukämie bilden sich unkontrolliert zu viele weiße Blutkörperchen, die krankhaft sind und ihre Aufgabe als Immunzellen nicht erfüllen können. Außerdem verdrängen sie mehr und mehr gesunde Blutzellen. Darauf bezieht sich auch der Begriff "Leukämie", der sich aus den altgriechischen Wörtern "leukós" und "haima" herleitet. Das bedeutet übersetzt "weißes Blut". Aufgrund der bösartigen Wucherungen ist umgangssprachlich die Bezeichnung "Blutkrebs" geläufig. Da die Gruppe der weißen Blutkörperchen unterschiedliche Zellarten umfasst und die Erkrankung akut oder chronisch verlaufen kann, unterscheidet die Medizin mehrere Formen der Leukämie.
Wie kann eine Blutspende bei Leukämie helfen?
Die Therapie richtet sich nach der Art der Leukämie. Zu den Therapiemöglichkeiten zählen etwa Chemotherapie, Bestrahlung und Medikamente. In einigen Fällen ist das jedoch nicht ausreichend und eine Spende von Blutstammzellen einer anderen Person kann dann die einzige Überlebenschance darstellen. Mittlerweile erfolgt die Entnahme der Stammzellen meistens aus dem Blut des Spenders. Eine Knochenmarkspende aus dem Beckenknochen ist deutlich seltener notwendig. Wenn Leukämiepatienten eine Stammzellspende erhalten, muss vorher ihr Immunsystem ausgeschaltet und die eigenen blutbildenden Zellen abgetötet werden. Schließlich sollen die gesunden Stammzellen des Spenders ihr blutbildendes System neu aufbauen. Das benötigt allerdings Zeit, weshalb die Patienten erstmal auf Blutspenden angewiesen sind, bis ihr Körper wieder selbst alle Blutbestandteile bilden kann. Krebserkrankungen sind sogar der häufigste Einsatzbereich für Blutspenden.
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Bei der Blutspende einfach als Stammzellspender typisieren lassen
Wenn du schon mit deiner Blutspende anderen Menschen hilfst, möchtest du vielleicht noch mehr Gutes tun. Bei deinem DRK-Blutspendetermin kannst du dich ohne großen Aufwand als Stammzellspender registrieren lassen. Das Team des Blutspendedienstes nimmt dir dann zusätzlich noch ein kleines Röhrchen Blut für die Typisierung ab. Bei der Stammzellspende kommt es nämlich nicht auf die Blutgruppe, sondern auf sogenannte HLA-Merkmale an. Es gibt Millionen Kombinationsmöglichkeiten und anhand dieser Gewebemerkmale kann das Immunsystem eigene Zellen von fremden unterscheiden. Fremde Zellen mit anderen HLA-Merkmalen nimmt es als Eindringlinge wahr und bekämpft sie. Bei einer Stammzellspende müssen bestimmte HLA-Merkmale der Spenderzellen genau zum Empfänger passen, damit keine gefährliche Abstoßungsreaktion auftritt.
Was ist eine Stammzellenspende?
Aus Blutstammzellen entstehen zwei Typen an Vorläuferzellen, die ein frühes Entwicklungsstadium der verschiedenen Blutzellen darstellen.
Aus lymphatischen Vorläuferzellen entwickeln sich:
- B-Zellen (weiße Blutkörperchen)
- T-Zellen (weiße Blutkörperchen)
Aus myeloischen Vorläuferzellen entwickeln sich:
- rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
- Blutplättchen (Thrombozyten)
- Granulozyten (weiße Blutkörperchen)
- Monozyten (weiße Blutkörperchen)
Bei bösartigen Veränderungen in diesem Prozess kann es notwendig sein, die Blutstammzellen auszutauschen. Bei manchen Erkrankungen ist es möglich, vorher patienteneigene Stammzellen zu gewinnen und nach einer Behandlung wieder zu transplantieren. Bei einer Leukämie ist hingegen eher eine Stammzellspende von einer anderen Person erforderlich. In der Regel erhalten die Patienten zunächst eine starke Chemotherapie in Kombination mit einer Bestrahlung, um das eigene blutbildende System zu eliminieren. Anschließend bekommen sie die gespendeten Stammzellen über eine Infusion zugeführt, die sich in ihrem Knochenmark ansiedeln. Dort können sich dann neue Blutzellen bilden. Wenn kein passender Spender zur Verfügung steht, kommen manchmal auch Stammzellen aus Nabelschnurblut zum Einsatz.
Ablauf einer Stammzellenspende
Wenn deine registrierten Gewebemerkmale zu denen eines Patienten passen, melden sich Mitarbeiter der Spendedatei bei dir. Erklärst du dich weiterhin für eine Spende bereit, erhältst du einen Fragebogen zu deinem Gesundheitszustand. Kommst du als Spender infrage, wird eine Blutprobe von dir benötigt, um die Übereinstimmung der Gewebemerkmale zu bestätigen. Bevor es zur Spende kommt, erfolgt eine ärztliche Untersuchung und ausführliche Aufklärung. Bei einer peripheren Stammzellentnahme bekommst du fünf Tage lang einen Wachstumsfaktor verabreicht, durch den du vermehrt Blutstammzellen bildest und diese ins Blut übergehen. Die eigentliche Stammzellspende erinnert dann an eine Blutspende, wobei ein Zellseparator die Stammzellen aus deinem Blut filtert. Seltener ist eine operative Knochenmarktransplantation notwendig. Dabei entnimmt ein Arzt etwas Knochenmark aus dem Beckenknochen des Spenders.
Stammzellenspenden sind weiterhin dringend notwendig
Trotz neuer Fortschritte in der Behandlung einer Leukämie sind Stammzellen eines fremden Spenders für viele Patienten immer noch unverzichtbar. Dass ein passender Spender in der eigenen Familie vorkommt, ist eher selten. Daher ist ein großes, zugängiges Register wie die Stammzellenspenderdatei des Roten Kreuzes wichtig, in das sich potenzielle Spender freiwillig aufnehmen lassen können. Je mehr Personen dort registriert sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein passender Spender rechtzeitig gefunden wird. Auch du kannst dazu beitragen, die Erfolgsquote zu verbessern, indem du dich registrieren lässt. Die Voraussetzung ist, dass du alle gesundheitlichen Kriterien eines Spenders erfüllst. Denn wie bei der Blutspende spielt selbstverständlich der Schutz des Spenders ebenfalls eine große Rolle.
Treffen von Patient und Spender
Eine fremde Stammzellspende ist immer anonym. Nach zwei Jahren können sich Spender und Empfänger jedoch kennenlernen, wenn beide damit einverstanden sind. Da Spender international vermittelt werden, können so ganz besonders spannende Begegnungen zustande kommen, wie in unserem Bericht "Patient trifft auf Stammzellenspender".
Das Wichtigste über Blutkrebs und Blutspende zusammengefasst
Häufig sind Patienten mit einer Leukämie auf eine Blutspende über Wochen angewiesen. Wenn gesunde Stammzellen ihr gestörtes blutbildendes System ersetzen sollen, muss eine Chemotherapie zunächst alle eigenen blutbildenden Zellen der Patienten zerstören. Bis dann das neue blutbildende System aufgebaut ist und sich wieder genügend Blutzellen gebildet haben, benötigen die Patienten Blutspenden. Stammzellspender werden wie Blutspender immer gesucht. Bei einer Blutspende kannst du dich ganz unkompliziert auch als Stammzellspender typisieren lassen und somit auf unterschiedliche Weise zum Lebensretter werden! Alternativ kannst du dir ein Typisierungs-Set nach Hause bestellen und dir selbst mit einem Wattestäbchen eine Mundschleimhautprobe entnehmen.
Häufig gestellte Fragen
Nein. Nach einer Leukämie ist eine Blutspende dauerhaft nicht mehr möglich. Aber du kannst gerne als ehrenamtlicher Helfer bei der Blutspende unterstützen und somit auch Leben retten!
In einigen Instituten der DRK-Blutspendedienste Nord-Ost und Baden-Württemberg/Hessen kannst du neben verschiedenen Blutbestandteilen auch Stammzellen spenden.
Eine Typisierung als Spender oder Spenderin mit Registrierung bei der Deutschen Stammzellspenderdatei ist durch Entnahme eines extra Röhrchens Blut bei jedem Blutspendetermin unserer Blutspendedienste möglich. Der Wunsch nach Typissierung muss vor der Blutentnahme geäußert werden.
Bei einer Leukämie ist das eigene blutbildende System gestört. Wenn Stammzellen dies neu aufbauen sollen, werden zunächst alle eigenen blutbildenden Zellen abgetötet. Bis neue Blutzellen aus den gespendeten Stammzellen entstehen, benötigen die Patienten Blutspenden.