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Weltfrühchentag 2025 - schon die Kleinsten im Blick haben

Geschrieben am: 06.10.2025

Am 17. November ist Weltfrühchentag

Am 17. November macht der Weltfrühchentag auf die besonderen Herausforderungen von Kindern aufmerksam, die zu früh geboren werden. Diese kleinen Kämpfer benötigen oft intensive medizinische Unterstützung – und dabei spielt Blut eine entscheidende Rolle. Ob zur Behandlung von Blutarmut, für lebenswichtige Transfusionen oder sogar Blutgaben schon im Mutterleib: Ohne Spenderblut wäre die moderne Frühchenmedizin nicht denkbar. In diesem Artikel erklären wir, warum der Aktionstag so wichtig ist und wie Blutspenden den kleinsten Patientinnen und Patienten das Leben retten können.

Das Wichtigste vorweg

  • Der Weltfrühchentag findet jedes Jahr am 17. November statt und lenkt die Aufmerksamkeit auf die besonderen Bedürfnisse von Frühgeborenen.
  • In Deutschland kommt etwa jedes zehnte Baby zu früh auf die Welt – viele von ihnen brauchen intensive medizinische Betreuung.
  • Frühchen leiden häufig unter Blutarmut (Anämie), die lebensbedrohlich werden kann.
  • Bluttransfusionen sind oft entscheidend, um die Sauerstoffversorgung zu sichern und Komplikationen zu verhindern.
  • Bereits im Mutterleib können bei schweren Fällen intrauterine Transfusionen notwendig sein.
  • Blutspenden tragen dazu bei, Frühgeborene mit lebenswichtigen Blutpräparaten zu versorgen.

Was ist der Weltfrühchentag?

Der Weltfrühchentag, der jährlich am 17. November stattfindet, soll auf die Herausforderungen von Frühgeborenen und ihren Familien aufmerksam machen und Unterstützung mobilisieren. Ziel dieses Aktionstages ist es, weltweit auf die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen von Frühgeborenen und ihren Familien hinzuweisen. Jedes Jahr werden markante Gebäude und Wahrzeichen wie Burgen, Schlösser oder Brücken, in Purpur angestrahlt (der Symbolfarbe für Frühchen), um das Bewusstsein zu schärfen und den Fokus auf diese Kinderpatientengruppe zu lenken.

Die Herausforderungen für Frühgeborene sind groß

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In Deutschland wird etwa jedes zehnte Baby vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren – das entspricht jährlich rund 60.000 Kindern. Eine normale Schwangerschaft dauert etwa 40 Wochen. Innerhalb der Frühgeborenen unterscheidet man folgende Kategorien:

  • Späte Frühgeborene: Säuglinge, die zwischen der 34. und 37. Schwangerschaftswoche geboren werden.
  • Sehr kleine Frühgeborene: Säuglinge mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm, die meist vor der 32. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen.
  • Extrem kleine Frühgeborene: Säuglinge, die weniger als 1.000 Gramm wiegen und in der Regel vor der 29. Schwangerschaftswoche geboren werden.

Die Anpassung an das Leben außerhalb des Mutterleibs erfordert hochspezialisierte medizinische Betreuung. Dies beinhaltet oft die Überwachung in Brutkästen zur Unterstützung des Wärme- und Energiehaushalts sowie die Überwachung vitaler Parameter wie Herz- und Atemfrequenz, Blutdruck und Sauerstoffwerte.

Frühgeborene haben häufig mit folgenden Herausforderungen zu kämpfen:

  • Atemprobleme
  • Infektionen
  • Kreislaufschwäche
  • motorische Entwicklungsverzögerungen
  • Seh- oder Hörprobleme
  • erhöhtes Risiko für chronische Erkrankungen

Doch nicht nur medizinisch ist eine Frühgeburt eine Ausnahmesituation – auch psychisch und emotional stellt sie Eltern und Familien vor eine enorme Belastung. Die Unsicherheit, die langen Krankenhausaufenthalte und die intensive Pflege fordern viel Kraft. Frühgeborene sind die größte Patientengruppe in deutschen Kinderkliniken – und ihre Versorgung erfordert spezialisierte Expertise, technische Ausstattung und häufig auch den Einsatz von Spenderblut.

Bluttransfusionen bei Frühgeborenen – lebenswichtig für die Kleinsten

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Viele Frühgeborene benötigen in den ersten Lebenswochen eine oder mehrere Bluttransfusionen. Das liegt daran, dass ihr Blutvolumen noch sehr gering ist und gleichzeitig viele Blutuntersuchungen durchgeführt werden müssen. Hinzu kommt, dass Frühchen oft unter einer verminderten Produktion roter Blutkörperchen leiden.

Die Notwendigkeit von Transfusionen ergibt sich aus der Unreife ihrer inneren Organe, des Stoffwechsels, des Gehirns und des Immunsystems. Gründe, warum Frühchen Bluttransfusionen benötigen, sind: 

  • Geringes Gesamtblutvolumen
  • Erhöhtes Blutungsrisiko (z.B. Hirnblutungen)
  • Blutverluste durch diagnostische Entnahmen („iatrogene Anämie“)
  • Reduzierte Blutbildung
  • Infektionen

Auch ein zu schneller Abbau von roten Blutkörperchen (Hämolyse) oder ein Mangel an Vitamin K oder Nährstoffen kann eine Anämie verursachen. Für die kleinsten Patienten wird ein normales Erythrozytenkonzentrat, welches ca. 300 ml rote Blutkörperchen enthält, geviertelt. Diese vier kleinen "Baby-Blutkonserven" stammen von einem einzigen Spender, um das Risiko einer Infektionsübertragung und die Belastung mit Fremdantigenen zu minimieren. Um Transfusionen möglichst zu vermeiden, kommen Strategien wie das verzögerte Abnabeln nach der Geburt (mindestens 60 Sekunden bei Frühgeborenen) und die Eisensubstitution ab der zweiten Lebenswoche zum Einsatz.

Der zu früh geborene Carlos lebt dank Spenderblut

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Der kleine Carlos kam drei Monate zu früh auf die Welt. Nachdem es bei Mutter Christin in der 24. Schwangerschaftswoche zu Komplikationen kam, wurde er per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt. Direkt nach der Geburt erhielt er mehrere Bluttransfusionen. So wurde Carlos ein guter Start ins Leben ermöglicht und er konnte sich zu einem gesunden Jungen entwickeln. Die ganze Geschichte findest du im Artikel Carlos' schwerer Start ins Leben

Blutarmut (Anämie) bei Babys – Eine unterschätzte Gefahr

Blutarmut, auch Anämie genannt, ist eine der häufigsten Komplikationen bei Frühgeborenen. Durch die unreife Blutbildung, häufige Blutabnahmen und ein rasches Wachstum sinkt der Hämoglobinwert oft deutlich ab.

Da rote Blutkörperchen mithilfe von Hämoglobin Sauerstoff von der Lunge in alle Körpergewebe transportieren, führt eine unzureichende Zahl zu einer verminderten Sauerstoffversorgung, was Müdigkeit und Schwäche verursachen kann. Besonders Frühgeborene sind von Anämie betroffen, da ihre roten Blutkörperchen stärker abfallen als bei reif geborenen Kindern. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • zu schneller Abbau roter Blutkörperchen (Hämolyse)
  • Erheblicher Blutverlust
  • Unzureichende Produktion roter Blutkörperchen im Knochenmark

Während eine leichte bis mittelschwere Anämie oft symptomlos verläuft oder sich nur durch Teilnahmslosigkeit oder Appetitlosigkeit äußert, können massive und plötzliche Blutverluste zu Schockzuständen mit Blässe, hoher Herzfrequenz, niedrigem Blutdruck und schneller, flacher Atmung führen. Für sehr kleine Frühgeborene sind Bluttransfusionen aufgrund dieser vielfältigen Ursachen und der Unreife ihrer Organe, ihres Stoffwechsels und Immunsystems oft lebensnotwendig.

Gut zu wissen: Blutspenden sind bei der Erkrankung an einer Anämie nicht erlaubt – warum erfährst du in unserem Beitrag Was ist Anämie.

Intrauterine Transfusion – Hilfe schon vor der Geburt

Manchmal ist es notwendig, ein Baby bereits im Mutterleib mit Spenderblut zu versorgen. Dieses Verfahren wird als intrauterine Transfusion (IUT) bezeichnet. Es wird vor allem dann angewendet, wenn das ungeborene Kind unter einer schweren Blutarmut leidet, die noch während der Schwangerschaft behandelt werden muss. Blutarmut (Anämie) bedeutet, dass das Blut zu wenige rote Blutkörperchen enthält, die Sauerstoff transportieren, was zu Müdigkeit und Schwäche führen kann. Eine schwere fetale Anämie liegt vor, wenn der fetale Hämoglobinwert mehr als 7 g/dl unter dem Mittelwert des Schwangerschaftsalters liegt.

Erythrozytenkonzentrate - Blutbeutel

Eine der häufigsten Ursachen für fetale Anämie ist die Blutgruppen-Inkompatibilität, wie die Rhesus-Inkompatibilität. Dabei kann das mütterliche Immunsystem Antikörper gegen die roten Blutkörperchen des ungeborenen Kindes produzieren und diese zerstören. Dies kann zu einer lebensbedrohlichen Blutarmut führen.

Bei einer intrauterinen Transfusion wird unter Ultraschallkontrolle eine dünne Nadel durch die Bauchdecke der Mutter in die Nabelschnurvene eingeführt. Darüber erhält das Baby speziell aufbereitetes Spenderblut. So kann die Sauerstoffversorgung sichergestellt und die Entwicklung im Mutterleib fortgesetzt werden. Für intrauterine Transfusionen werden Erythrozytenkonzentrate benötigt. Viele Kinder, die intrauterin transfundiert werden, können gesund zur Welt kommen.

Blutspenden retten Leben

Wenn auch du kranken Menschen oder zu früh geborenen kleinen Menschen wie Carlos mit einer Blutspende helfen möchtest, findest du hier Blutspendetermine in deiner Nähe und die Möglichkeit zur Terminreservierung

Häufig gestellte Fragen - FAQs

Frühgeborene haben oft ein geringes Blutvolumen und eine unreife Blutbildung, was sie anfällig für Blutarmut und andere Komplikationen macht. Bluttransfusionen sind notwendig, um ihre Sauerstoffversorgung zu sichern und lebensbedrohliche Situationen zu verhindern.

Anämie bei Frühgeborenen entsteht, wenn ihr Blut zu wenig rote Blutkörperchen enthält. Dies kann durch Blutverluste, unzureichende Blutproduktion oder schnelle Abbauprozesse verursacht werden. In schweren Fällen sind Bluttransfusionen erforderlich, um den Sauerstofftransport im Körper sicherzustellen.

Blutspenden sind entscheidend für die Versorgung von Frühgeborenen mit lebenswichtigen Blutpräparaten. Mit einer Spende kannst du direkt dazu beitragen, dass Frühchen mit den notwendigen Blutkonserven versorgt werden, um ihre Gesundheit zu stabilisieren und ihr Überleben zu sichern.

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Blutspendedienste Baden-Württemberg – Hessen und Nord-Ost
DRK-Blutspende Team

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