Geschrieben am: 03.05.2021
Zeckenbiss und Borreliose: ist eine Blutspende möglich?
Bei einem Zeckenbiss besteht das Risiko, sich mit Krankheitserregern zu infizieren. In Deutschland sind Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) die bedeutsamsten durch Zecken übertragenen Krankheiten. In diesem Beitrag erfährst Du, welche Auswirkungen Zeckenbisse auf die Blutspende haben und ob Du nach einer FSME-Impfung oder mit Borreliose Blut spenden darfst.
Wartezeiten für eine Blutspende nach Zeckenbiss, Borreliose und FSME-Impfung
Da Zecken Krankheitserreger übertragen können, gelten bei uns folgende Wartezeiten für eine Blutspende:
- Bei Antibiotikaeinnahme nach einem Zeckenbiss: 4 Wochen nach Beenden der Antibiotikaeinnahme und Symptomfreiheit
- Bei einer Erkrankung an Borreliose mit Einnahme von Antibiotika: 4 Wochen nach abgeschlossener Behandlung mit Antibiotika
- Nach einer FSME-Impfung (Zeckenschutzimpfung): bei Wohlbefinden und ohne Beschwerden an der Impfstelle ist eine Blutspende am nächsten Tag möglich
Wie eine Infektion durch einen Zeckenbiss entstehen kann
Der Gemeine Holzbock ist die häufigste Zeckenart in Deutschland, die Krankheitserreger wie Borrelien und FSME-Viren überträgt. Borrelien sind Bakterien, die Borreliose auslösen. FSME-Viren verursachen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Längst nicht jede Zecke trägt die Erreger in sich, aber die Anzahl der beiden Infektionskrankheiten hat in den letzten Jahren zugenommen. Zecken leben überall dort, wo Pflanzen wachsen und wo Säugetiere oder eben auch der Mensch als geeignete Wirte vorkommen. Die Zecken positionieren sich auf den Pflanzen, um sich von einem vorbeikommenden Wirt abstreifen zu lassen. Anschließend suchen sie nach einer geschützten Körperstelle, wo sie zustechen und Blut saugen. Genau genommen handelt es sich also um einen Zeckenstich und nicht um einen Biss. Ist eine Zecke mit Borrelien oder FSME-Viren infiziert, können diese dabei in die Blutbahn des Wirtes gelangen.
Ist eine Blutspende nach einem Zeckenbiss erlaubt?
Wenn Du nach einem Zeckenbiss mit Antibiotika behandelt worden bist, besteht vorsichtshalber immer eine Rückstellung von der Blutspende für vier Wochen nach Ende der Einnahme der Antibiotika.
Dies geschieht zu Deinem eigenen Schutz und auch der Empfängerschutz espielt eine Rolle bei dem vorübergehenden Ausschluss von der Blutspende. Auf diese Weise wollen wir als Blutspendedienste ganz sicher gehen.
Blutspenden nach einer Borreliose
Bei etwa der Hälfte der von einer Borreliose Betroffenen gibt es die sogenannte Wanderröte um die Infektionsstelle. Häufig bildet sich eine ringförmige Rötung, die innen blasser als am Rand ist. Bemerkst Du eine solche Wanderröte, solltest Du unbedingt zum Arzt gehen. Antibiotika helfen Dir dann, die Infektion zu besiegen. Je früher eine Borreliose behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Bleibt eine rechtzeitige Antibiotikabehandlung aus, kann eine Borreliose auch chronisch werden und ist deutlich schwerer in den Griff zu bekommen.
Für die Blutspende bedeutet bei einer Gabe von Antibiotika bei einer Borreliose-Erkrankung eine Sperrfrist von vier Wochen nach Ende der Einnahme von Antibiotika. Deshalb ist eine Blutspende nach einer Borreliose-Erkrankung erst ab diesem Zeitpunkt wieder möglich.
FSME und Blutspende
FSME äußert sich zunächst meist durch grippeähnliche Symptome. Da Du Dich bei einer Blutspende gesund fühlen sollst, ist selbstverständlich auch eine FSME-Erkrankung ein Rückstellgrund für eine Blutspende. Gegen FSME existieren keine Medikamente, die die Ursache der Erkrankung behandeln. Allerdings kannst Du Dich gegen FSME impfen lassen. Zecken mit FSME-Viren sind in Deutschland weniger verbreitet als Zecken mit Borrelien. Es gibt ausgewiesene deutsche FSME-Risikogebiete, in denen eine FSME-Impfung durchaus sinnvoll ist. Für eine Blutspende nach einer FSME-Impfung ist keine Wartezeit erforderlich, da die Impfung mit einem Totimpfstoff erfolgt. Du kannst direkt am nächsten Tag Blut spenden, wenn Du fit bist und keinerlei Beschwerden hast. Hingegen ist das Blutspenden nach einer Impfung mit Lebendimpfstoffen erst nach einer längeren Sperrfrist möglich.
Kein Zeckenbiss? Auf zur Blutspende!
Möchtest Du nach einem Zeckenbiss oder einer überstandenen Borreliose Blut spenden, begrüßen wir Dich nach den entsprechenden Sperrfristen sehr gerne als Blutspender und Lebensretter. Komm dann doch einfach zum nächsten Blutspendetermin in Deiner Nähe vorbei! Kennst Du schon den digitalen Spenderservice? Dieser ermöglicht es Dir, auf einem Blick zu sehen, wie lange Deine letzte Blutspende schon her ist, wie häufig Du schon Blut gespendet hast und wo in Deiner Nähe die nächste Blutspende stattfindet.
Info: Auch bei einer Blutspende nach einer Grippe gibt es geregelte Sperrfristen, die beachtet werden müssen.