Weltfrühgeborenentag am 17. November: „Die Kleinsten der Kleinen brauchen unsere besondere Unterstützung“
17.11.2025
Die hessische Frauenmilchbank hat sich als Vorzeigeeinrichtung für die Versorgung von Frühgeborenen etabliert – aus der anfänglich partnerschaftlichen Zusammenarbeit des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg – Hessen und der Neonatologie der Universitätsmedizin Frankfurt ist inzwischen ein Versorgungsnetz mit kooperierenden Kliniken in ganz Hessen geworden.
Zum Weltfrühgeborenentag erinnert der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen gemeinsam mit der Universitätsmedizin Frankfurt daran, wie wichtig eine optimale Versorgung der kleinsten Patient*innen ist. Ein entscheidender Beitrag dazu kommt von der hessischen Frauenmilchbank, die 2019 zunächst als Frankfurter Frauenmilchbank ins Leben gerufen wurde und seither eine beeindruckende Entwicklung genommen hat – von einem regionalen Projekt hin zu einer hessenweiten Vorzeigeeinrichtung.
Frauenmilch: „Die Kleinsten der Kleinen brauchen unsere besondere Unterstützung“ – unter diesem Leitsatz steht das Engagement der hessischen Frauenmilchbank, die Frühgeborene unter 1500 Gramm Geburtsgewicht mit gespendeter und anschließend aufbereiteter (pasteurisierter) Frauenmilch versorgt. „Da viele Mütter zu früh geborener Kinder häufig selbst noch nicht ausreichend Muttermilch produzieren können, sind diese Kinder in den ersten Lebenswochen besonders auf die Versorgung mit fremdgespendeter Milch anderer Frauen angewiesen“, erklärt Dr. med. Ulrich Rochwalsky, Leiter der Neonatologie an der Universitätsmedizin Frankfurt.
„Die Forschungs- und Studienlage zeigt, dass die Versorgung mit fremder Frauenmilch viele Vorteile gegenüber kuhmilchbasierter Formula-Nahrung hat“, so der Mediziner weiter. Frühgeborene, die mit gespendeter Frauenmilch ernährt werden, profitieren nachweislich von der natürlichen Immunabwehr und Nährstoffzusammensetzung der Frauenmilch: Sie haben weniger Infektionen und erkranken vergleichsweise seltener an nekrotisierender Enterokolitis (NEK), einer lebensbedrohlichen Darmentzündung, die fast ausschließlich Frühgeborene betrifft. Zudem hat die Ernährung mit Frauenmilch positiven Einfluss auf die Entwicklung des Säuglings, insbesondere auf die Entwicklung des Verdauungstraktes, Nerven- und Immunsystems.
„Unsere Vision ist es, dass langfristig alle Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1500 Gramm die Chance haben, Zugang zu Spenderinnenmilch zu erhalten“, betont Dr. med. Johanna Dörr, ärztliche Leiterin der hessischen Frauenmilchbank beim DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen. „Dank der engen Kooperation mit der Universitätsmedizin Frankfurt und weiteren Kliniken konnten wir in den vergangenen Jahren Strukturen schaffen, die als Modell für andere Regionen dienen können. Die Anbindung unserer Frauenmilchbank an den DRK-Blutspendedienst ermöglicht dabei höchste Sicherheits- und Qualitätsstandards. Das macht sie zu einer zukunftssicheren Einrichtung mit Blick auf die SoHO-Verordnung*.“
Im vergangenen Jahr feierte die Frauenmilchbank ihr fünfjähriges Bestehen mit einem wissenschaftlichen Symposium, das den erfolgreichen Ausbau und die Zukunftsperspektiven der Einrichtung beleuchtete. „Dass wir heute an diesem Punkt stehen, ist das Ergebnis eines großen gemeinsamen Engagements – von Spenderinnen, Pflegekräften, Ärzt*innen sowie vielen Unterstützenden im Hintergrund“, sagt Dr. Dörr.
Es zeigt, wie viel erreicht werden kann, wenn medizinische Qualität, menschliche Fürsorge und gesellschaftliche Verantwortung Hand in Hand gehen. Zum Weltfrühgeborenentag möchten wir den Allerkleinsten eine Stimme geben. Denn jeder Milliliter gespendeter Frauenmilch ist ein Beitrag zu einem besseren Start ins Leben für unsere Kleinsten.
Hintergrund: Die hessische Frauenmilchbank
Die hessische Frauenmilchbank ist ein Gemeinschaftsprojekt des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg – Hessen und der Universitätsmedizin Frankfurt. Seit ihrer Gründung 2019 hat sie sich zu einer der führenden Einrichtungen ihrer Art in Deutschland entwickelt. Als an den DRK-Blutspendedienst angeschlossene Einrichtung erfüllt sie besonders hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards.
Durch die hessische Frauenmilchbank wird die Versorgung/Ernährung des frühgeborenen Kindes in der Übergangsphase gewährleistet, in der das Kind nach seiner Geburt bereits Muttermilch benötigt, die Mutter selbst aber (noch) keine eigene Milch produzieren kann. Zu diesem Zweck arbeiten der DRK-Blutspendedienst in Frankfurt und die benachbarte Universitätsmedizin Frankfurt eng zusammen: Während seitens des DRK-Blutspendedienstes die Herstellung bzw. Aufbereitung der gespendeten Frauenmilch unter Einhaltung der Sicherheitsstandards durch genaue Prozessierungsmethoden im Vordergrund stehen, befasst sich die Universitätsmedizin Frankfurt vorrangig mit der Akquise und Anleitung der Frauenmilchspenderinnen. Zum Schutz der Frühgeborenen dürfen derzeit nur den Ärzt*innen bekannte Frauen, die selbst ein Kind auf einer Station der teilnehmenden Perinatalzentren zur Welt gebracht haben, ihre überschüssige Milch spenden.
Warum wird Frauenmilch in Fachkreisen Frauenmilch genannt?
Aus der Sicht eines Säuglings ist Muttermilch die Milch der eigenen Mutter. Frauenmilch allerdings ist die Milch einer anderen Frau als der eigenen Mutter.
Weitere Informationen: www.blutspende.de/frauenmilchbank
Kooperierende (Kinder-)Kliniken in Hessen im Überblick:
Der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen (Institut Frankfurt) und die Neonatologie der Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Frankfurt arbeiten mit verschiedenen Partnerkliniken zusammen, um die Versorgung in Hessen sicherzustellen.
Hierzu zählen inzwischen die Universitätsmedizin Frankfurt selbst, das Bürgerhospital Frankfurt, die Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen, das Sana Klinikum in Offenbach, das Varisano Klinikum Frankfurt-Höchst (seit Juni 2025) und die Darmstädter Kinderkliniken Prinzessin Margaret (seit Oktober 2025).
Ihre Klinik möchte ebenfalls Kooperationspartner der hessischen Frauenmilchbank werden?
Bei Interesse wenden Sie sich gerne per E-Mail an frauenmilchbank@blutspende.de
*Die SoHO-Verordnung ist eine von der Europäischen Union veranlasste Verordnung, die Vorschriften für den Umgang mit Substanzen menschlichen Ursprungs beinhaltet. Sie ist von zentraler Bedeutung für die öffentliche Gesundheit, da sie die Einhaltung der Sicherheitsstandards von Medizinprodukten gewährleistet. Mit der Reform im Frühjahr 2027 werden auch höhere Sicherheitsstandards in der Her- und Bereitstellung von Frauenmilch eingeführt.
Pressekontakt
Nora Löhlein
Leitung Kommunikation & Marketing // Pressesprecherin
DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen gemeinnützige GmbH
Sandhofstraße 1
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E-Mail: presse@blutspende.de