Geschrieben am: 05.08.2024
Wenn die großen Sommerferien anstehen und viele Menschen in den Urlaub fahren, entsteht in Politik und Wirtschaft das berüchtigte Sommerloch. So auch beim Blutspenden. Doch auch in den Sommerwochen werden Blutpräparate gebraucht – sei es für die Krebstherapie oder Herzerkrankungen, bei Unfällen oder für die Transplantation großer Organe. Wir erläutern dir die wichtigsten Regeln für das Blutspenden nach dem Urlaub und nach Auslandsaufenthalten. (Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten!)
Blut spenden nach dem Auslandsaufenthalt
Ein Urlaub im Süden ist etwas Erholsames und Wunderschönes. Leider sind die wärmeren Länder häufiger Risikogebiete für Infektionen und Krankheiten, beispielsweise Malaria, das Zika-Virus und das West-Nil-Virus. Deshalb ist, wenn du regelmäßig Blut spendest, nach deinem Urlaub besondere Vorsicht geboten. Zwar zählt natürlich jede Spende, besonders in der Hauptreisezeit der Sommerferien, wenn unsere Blutkonserven knapp werden. Dennoch müssen wir dich in manch einem Fall bitten, auf das Blutspenden nach einer Reise für einen bestimmten Zeitraum zu verzichten. Der Grund: Aus deiner Blutspende werden lebensrettende Medikamente gewonnen – und schon geringe Mengen von Krankheitskeimen können für den Empfänger deiner Spende lebensbedrohlich sein. Die Infektionsgefahr kann also eine Rückstellung von der Blutspende nach einem Auslandsaufenthalt bedeuten.
Wartezeit nach Rückkehr aus Risikogebiet
Die Sperrfristen für das Blutspenden nach einer Reise hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Reisegebiet und der genauen Reiseroute, der Reisezeit oder auch der Aufenthaltsdauer. Grundsätzlich gelten beim Blutspenden aber folgende Wartezeiten nach dem Urlaub in Risikogebieten:
- Malaria-Gebiete: 6 Monate
- Zika-Virus-Gebiete: 4 Wochen (erkrankt: 6 Monate nach Ausheilung)
Blutspenden nach dem Urlaub in Malaria-Gebieten
Wenn du dich im Urlaub in einem Risikogebiet für Malaria aufgehalten hast, wirst Du für sechs Monate von der Blutspende zurückgestellt. Zu diesen Gebieten zählen vor allem Mittel- und Zentralafrika, Südamerika (z.B. Kolumbien) und Südostasien (z.B. Indien, Vietnam, Philippinen, Indonesien).
Blutspenden nach dem Urlaub in West-Nil-Virus-Gebieten
Auch das West-Nil-Virus (WNV) kann eine Sperre verursachen. Neben dem außereuropäischen Ausland sind auch einige europäische Länder betroffen. Hauptüberträger des Virus sind Stechmücken. Das vom Virus ausgelöste West-Nil-Fieber beginnt meist abrupt als grippeähnliche Erkrankung mit Fieber, Kopf- und Rückenschmerzen. Bitte achte nach deinem Urlaub in den als Risikogebieten eingestuften Ländern besonders auf entsprechende körperliche Symptome und besuche keine Blutspendetermine, wenn du dich krank fühlst!
Neben den USA, Kanada und Mexiko sind u.a. Ägypten, Bulgarien, Teile von Italien, Serbien, Tunesien, Ungarn, Zypern aber auch Teile Österreichs (Stadt Wien, Wiener Umland, Niederösterreich und Burgenland) als Risikogebiete für das West-Nil-Virus eingestuft.
Zur Zeit werden die Blutspenden auf das West-Nil-Virus getestet, so dass eine Blutspende nach Aufenthalt in Risikogebieten möglich ist, bei Änderungen informieren wir entsprechend!
Blutspenden nach dem Urlaub in Zika-Virus/Dengue- und Chikungunya-Gebieten
Risikogebiete für diese Infektionskrankheiten:
- Süd- und Mittelamerika,
- Karibik,
- Inseln im Pazifischen Ozean mit Amerikanisch Samoa und Samoa,
- Südostasien (mit Indien),
- afrikanische Länder südlich der Sahara einschließlich der Kapverden und
- Florida, USA
Spenderinnen und Spender, die sich in einem Endemiegebiet für Zika- oder Dengue Virus aufgehalten haben, sind vier Wochen von der Blutspende zurückgestellt. Nach Aufenthalt in einem Gebiet für Chikungunya-Virusübertragungen gilt eine Rückstellungsfrist von zwei Wochen. Personen mit einer Erkrankung durch Dengue- oder Chikungunya-Fieber oder einer tatsächlichen Zika-Virusinfektionen dürfen erst sechs Monate nach Ausheilung der Erkrankung Blut spenden.
Sonderregelungen bei besonders langen Aufenthalten
Falls dein Aufenthalt in einem der Risikogebiete länger als sechs Monate gedauert hat oder du sogar in einem Gebiet mit erhöhtem Risiko geboren und aufgewachsen bist, gelten längere Sperrfristen. Am Beispiel von Malaria heißt das, dass du gar kein Blut mehr spenden darfst. Diese Vorsichtsmaßnahme dient dem Spender-Empfänger-Schutz. Zusätzlich gilt eine Sperre für HIV- und Hepatitis-Risikogebiete, falls du dich dort wiederum länger als sechs Monate aufgehalten haben solltest.
Sowohl im Ausland als auch in Deutschland gibt es zudem auch viele Zecken, die Einfluss auf die Blutspende haben können. Nach einer Borreliose Blut spenden geht erst nach einer Sperrfrist.
Auswirkungen von Impfungen aufs Blutspenden
Du hast dich gegen eine der genannten Infektionskrankheiten impfen lassen? Die Sperrfristen gelten dann leider trotzdem nach dem Aufenthalt im Risikogebiet, aber du warst und bist geschützt gegen eine Ansteckung. Bei der Gabe sogenannter Lebend-Impfstoffe gelten allerdings ebenfalls Sperrfristen für die Zeit direkt nach der Impfung. Daher bitten wir dich, die Regelungen fürs Blutspenden nach der Impfung unbedingt zu beachten. In unserem Beitrag Ist Blut spenden nach einer Impfung möglich erfährst du mehr.
Blutspenden vor deinem Urlaub
Dein Urlaub liegt noch vor Dir? Perfekt, dann setze die Blutspende auf die Checkliste vor der Abreise. Gerade in der Ferienzeit sind Blutspenden besonders gefragt. Unterstütze uns deshalb mit deiner Blutspende! Terminreservierungen für die Blutspende kannst du ganz einfach online erledigen.
Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, ob du gerade Blut spenden kannst, steht dir die kostenlose Hotline 0800 11 949 11 der DRK-Blutspendedienste, sowie unser unverbindlicher Online-Spende-Check zur Verfügung. Hier können im Vorfeld die Spendentauglichkeit abgeklärt und weitere Fragen rund um das Thema „Wann darf ich Blut spenden?“ beantwortet werden. Wichtig zu wissen: Die Entscheidung darüber, ob du tagesaktuell Blut spenden kannst, trifft ein Arzt / eine Ärztin vor Ort auf dem Blutspendetermin.
Wir wünschen dir einen wunderschönen, erholsamen Urlaub!
Häufig gestellte Fragen
Selbstverständlich freuen wir uns auch nach dem Urlaub über deine Blutspende. Wenn deine Reise dich aber in ein Risikogebiet für Malaria oder andere Infektionskrankheiten geführt hat, musst du für einen bestimmten Zeitraum aufs Blutspenden verzichten. Bitte achte nach deiner Rückkehr aus dem Urlaub in diesen Fällen besonders auf Krankheitssymptome wie Fieber oder grippeähnliche Symptome. Bitte komme nur zum Blutspendetermin, wenn du dich gesund und fit fühlst!
Wenn du in einem Malaria-Risikogebiet Urlaub gemacht hast, wirst du grundsätzlich für sechs Monate von der Blutspende zurückgestellt, bei anderen Infektionsgebieten gelten in der Regel ggf. Sperrfristen von vier Wochen.
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