Geschrieben am: 13.02.2025
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Die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes sind in erster Linie für die deutschlandweite Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Blutpräparaten bekannt. Sie decken dabei 75 Prozent des bundesweiten Bedarfs an Blutpräparaten ab und leisten somit einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Gesundheitsversorgung und des Gesundheitssystems in Deutschland.
Was viele aber nicht wissen: Es gibt noch zahlreiche weitere Aufgaben, die der Blutspendedienst erfüllt. Beim DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen gibt es im Institut in Frankfurt eine sogenannte "Frauenmilchbank" - hier wird gespendete Muttermilch aufbereitet und an Frühchen abgegeben. Du kannst hierzu auch unseren Beitrag Muttermilch spenden in Hessens Frauenmilchbank lesen.
Was ist Frauenmilch und wofür wird sie benötigt?
Doch was ist Frauenmilch? Nicht alle Neugeborenen haben die Möglichkeit, von der eigenen Mutter mit Milch versorgt zu werden. Besonders Frühgeborene sind auf die Versorgung mit humaner Milch angewiesen, da diese im Vergleich zu kuhmilchbasierter Nahrung das Risiko für schwere gesundheitliche Komplikationen verringert. Zusätzlich hat Frauenmilch nachweislich einen positiveren Einfluss auf die Entwicklung des Säuglings, insbesondere auf Nerven-, Verdauungs- und Immunsystem.
Wieso nennen wir sie Frauenmilch?
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Für Säuglinge ist Muttermilch die Milch der eigenen Mutter – die Frauenmilch bezeichnet jedoch die Milch einer Frau, die nicht zwingend die Mutter sein muss. Frauenmilch stammt in der Regel von Spenderinnen, die mehr Milch produzieren, als sie für die Versorgung des eigenen Kindes benötigen. Diesen Milchüberschuss können Mütter zur Versorgung fremder Neugeborener spenden. Andersherum erhalten die Kinder, die von der eigenen Mutter gar nicht oder nicht genügend mit Muttermilch versorgt werden können, Frauenmilch, weil die Mutter möglicherweise aus gesundheitlichen Gründen keine Milch produzieren kann oder mehr als ein Kind versorgen muss. In besonders tragischen Fällen kann eine Mutter auch bereits vor der Geburt schwer erkrankt sein oder durch Komplikationen oder in Folge eines Unfalls während der Geburt versterben. Die Versorgung neugeborener (Halb-)Waisenkinder ist zwar ein Extremfall, aber auch hierfür kann Frauenmilch dringend benötigt werden.
Kooperation zwischen DRK-Blutspendedienst und Uniklinik Frankfurt
Seit 2019 kooperieren der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen und die Klinik für Kinder und Jugendmedizin der Universitätsklinik Frankfurt. Diese Kooperation ermöglicht es, Frühgeborenenen einen besseren Start ins Leben zu geben. Die Kooperationspartner arbeiten dafür mit verschiedenen Partner-Kliniken zusammen. Ziel ist es nun, das Netzwerk weiter auszubauen und weitere Neonatologie-Bereiche und Kliniken als Partner zu gewinnen. So kann die Versorgungssicherheit für alle betroffenen Frühgeborenen in Hessen weiter verbessert werden.
Meilenstein: 5 Jahre Frankfurter Frauenmilchbank
Im November 2024 wurde anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Frankfurter Frauenmilchbank am Universitätsklinikum Frankfurt ein Symposium veranstaltet. Neben den beiden Veranstaltern, dem DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen und der Klinik für Kinder und Jugendmedizin der Universitätsklinik Frankfurt, waren zahlreiche geladene Gäste aus der Wissenschaft, von kooperierenden Kliniken und interessierte Mediziner vor Ort. Bei dem wissenschaftlichen Austausch wurde ein tieferer Einblick in die bisherigen Erfolge und die weiteren Zukunftspläne der Frankfurter Frauenmilchbank gewährt.
Vortragende waren unter anderen Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h. c. Erhard Seifried, ehemaliger ärtzlicher Direktor des DRK-Blutspendedienstes sowie Gründungsmitglied der Frankfurter Frauenmilchbank, Dr. med. Ulrich Rochwalsky, ärztlicher Leiter der Neonatologie der Universitätsklinik Frankfurt am Main, Ilay Gülec, ärtzliche Leitung der Frankfurter Frauenmilchbank, und Univ.-Prof. Dr. med. Daniel Klotz, Abteilungsleiter der Neonatologie und Pädiatrischen Intensivmedizin Bielefeld und Netzwerksprecher der Frauenmilchbanken in Baden-Württemberg. Die Vorträge reichten von allgemeinen Informationen zur Frauenmilch über die Herstellungsprozesse bis zu den bürokratischen Hürden und Regularien.
Dr. med. Ulrich Rochwalsky unterstrich die Bedeutung der Frankfurter Frauenmilchbank in den vergangenen fünf Jahren mit folgenden Worten: ,,In den vergangenen fünf Jahren wurden bereits über 200 Frühgeborene durch die Frauenmilchbank versorgt.''
Am Ende der Veranstaltung wurde eine große Diskussionsrunde eröffnet, bei der sich die Teilnehmer aktiv einbringen konnten. Das Symposium diente ebenfalls als Aufruf zum „Networking“, wie eine weitere Aussage von Dr. med. U. Rochwalsky verdeutlicht: ,,Wir müssen uns vernetzen, denn nur durch weitere Partner lassen sich weitere Erkenntnisse gewinnen und ebenfalls die Kosten für die so notwendige Frauenmilch senken.“
Ziel des Symposiums war es, Einblicke ins Herz der Frauenmilchbank zu geben und die tägliche Arbeit sowie die nächsten Schritte zu beleuchten.
Zur Pressemitteilung: Das Symposium war ein voller Erfolg
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Die Frankfurter Frauenmilchbank im Fokus der Berichterstattung
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Die Hessische Frauenmilchbank ist mittlerweile kaum noch wegzudenken und findet zunehmend mediale Beachtung.
Durch die Veranstaltung des Symposiums zum fünfjährigen Bestehen sind auch Frankfurter Medienhäuser auf die bemerkenswerte Kooperation aufmerksam geworden. Im Januar waren nun Journalist*innen des Hessischen Rundfunks und von RTL Hessen zu Gast im Institut Frankfurt.
RTL berichtete über die Bedeutung der Frauenmilchbank für Hessen, sowie über die Erfahrung einer Mutter, deren Babys zunächst Frauenmilch erhalten haben und die später selbst zur Spenderin wurde.
Die Frauenmilchbank im Podcast
Mehr zur hessischen Frauenmilchbank und ihrer Arbeit kannst du dir in diesem Interview anhören.
Weitere Informationen und Kontaktpersonen finden Sie unter der Webseite.