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Hochschule Fulda präsentiert Studien zur Blutspende-Motivation

Geschrieben am: 23.09.2024

Prof. Irina Kohler und Dr. Andreas Opitz

In einem Gemeinschaftsprojekt der Hochschule Fulda, des DRK-Kreisverbands Fulda e.V.  und des DRK Blutspendedienstes Baden-Württemberg-Hessen wurden in zwei Studien Fragestellungen zur Blutspende untersucht: Zum einen wie das aktuell häufig angebotene Imbiss-Paket nach der Spende ankommt und zum anderen, wie die Einstellung von jungen Menschen zur Blutspende ist.

Prof. Dr. Irina Kohler, Professorin für Unternehmensführung an der Hochschule Fulda, und ihr Team von Studierenden nutzten dabei verschiedene Fragebögen, um Antworten zu erhalten.

Erste Studie zu Spendenpäckchen

Notizen zur Studie der Hochschule Fulda

Die Wissenschaftlerin und ihre Studierenden haben im Wintersemester 2023/24 untersucht, wie das sogenannte Spendenpäckchen als Form der Anerkennung optimiert werden kann. Nach ihrer Meinung befragt wurden die Spender*innen, die Befragung erfolgte mit einem webbasierten Fragebogen ausschließlich vor Ort bei den Spendeterminen. Knapp 800 vollständig ausgefüllte Fragebögen sind ausgewertet worden!

Eingeführt wurde das Päckchen als Ersatz für den Imbiss, der während der Pandemie-Einschränkungen leider nicht angeboten werden konnte. Enthalten sind Süßes und Knabbereien sowie ein Getränk, damit dem Körper nach der Blutspende direkt wieder Energie und Flüssigkeit zugeführt werden – so wird die Spende besser vertragen.

Ergebnisse zum Spendenpäckchen

Ein Ergebnis war, dass die allermeisten Menschen in der Region mit dem Päckchen zufrieden sind (75%), aber auch ohne dieses Päckchen Blut spenden gehen würden (95%), weil sie „intrinsisch motiviert“ sind: Sie möchten schlicht und ergreifend anderen helfen. 

Unter den Antworten waren auch ein paar interessante Anregungen: Mehr regionale Produkte (zum Beispiel Obst, Honig, Marmelade, Wurst oder Getränke). Auch eine Möglichkeit, doppelt Gutes zu tun, indem die Päckchen der Tafel gespendet werden, oder Gesundheitschecks, die Blutwerte wie zum Beispiel Cholesterin untersuchen, wurden genannt. Derzeit wird geprüft, welche dieser Vorschläge umsetzbar sind. 

Weitere Details zu dieser Studie findest du auf der Seite des DRK Fulda.

Weitere Erkenntnis: Hemmschwellen senken

Auch knapp 100 Nicht-Spender*innen wurden befragt. Hier zeigte sich die Notwendigkeit einer Aufklärungs- und Bildungskampagne, um mehr Bewusstsein für die Blutspende zu schaffen und um Ängste und Bedenken abzubauen. Diese könnte regional in Schulen, Sportvereinen und Unternehmen oder bei Veranstaltungen zum Einsatz kommen. Auch der Wunsch nach flexibleren Terminoptionen (zeitlich und örtlich) wurde oft genannt. Das ist natürlich ein Langzeit-Projekt.

 

Zweite Studie zur Spendenbereitschaft bei jungen Menschen

Eine weitere Studie im Juni 2024 widmet sich der jungen Generation: Wie kann die Blutspende Menschen zwischen 18 und 24 Jahren erreichen? Eine zentrale Fragestellung war, ob und wie Social Media genutzt werden kann, um über Blutspenden zu informieren und vor allem auch zu motivieren. Auch hier kam ein Fragebogen zum Einsatz, den über 550 junge Menschen beantwortet hatten. 

Studierende der Hochschule Fulda mit DRK und Blutspendedienst
Studierende der Hochschule Fulda und Prof. Kohler beim DRK-Fulda 

Welche Plattform?

Unter den Social Media Plattformen ist Instagram nach wie vor die meistgenutzte in der Zielgruppe, gefolgt von TikTok und YouTube. Gesundheitsthemen sehen die meisten Menschen aus der Zielgruppe vor allem auf Instagram richtig platziert. Sie sehen sich aber auch genau an, von wem die Posts kommen, und entscheiden ob sie glaubwürdig sind. 

Welche Inhalte sind passend?

Notizen zur Studie der Hochschule Fulda

Emotionale Inhalte wecken die Aufmerksamkeit mehr, dennoch werden sachliche, fachliche Informationen als Ergänzung benötigt, weil die meisten sich nicht gut genug über die Blutspende informiert fühlen. Der Einsatz von Influencern wurde in dem Zusammenhang gemischt bewertet: Authentisch auftretende Personen können sehr glaubwürdig wirken, aber wenn das nicht der Fall ist, wirkt die Blutspende als Thema nicht ansprechend oder überzeugend. 

Eine große Diskrepanz gab es leider zwischen der erklärten Absicht Blut spenden zu wollen - diese nannten viele der Befragten - und der tatsächlichen Terminsuche. Hier waren es nicht mehr so viele, die sofort einen passenden Termin finden wollten. Die Gründe für das Zögern waren unterschiedlich, einige der Befragten denken, dass sie sowieso nicht spenden dürfen, andere haben Angst vor Nadeln. Auch hier wird mehr Aufklärung benötigt.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Ergebnisse werden im Nachgang vom Team der Öffentlichkeitsarbeit des DRK-Blutspendedienstes noch einmal im Detail gesichtet. Eine Möglichkeit, damit weiter zu arbeiten, sind sogenannte A/B-Tests, bei denen unterschiedliche Inhalte erstellt und gegeneinander ausgespielt werden – hier erfasst man, welcher Beitrag mehr Klicks oder Reaktionen bekommen konnte, also „beliebter“ war.

Vielen Dank Hochschule Fulda und DRK-Kreisverband Fulda e.V.!

Über ein Dutzend Studierende aus dem Bereich Wirtschaft waren jeweils an den Umfragen beteiligt. „Das war eine tolle Gelegenheit für die Studierenden, anwendungsorientiert mit Datenerhebung und -analyse zu arbeiten“ sagt Prof. Dr. Irina Kohler. „Sie konnten so konkrete Erfahrungen im Non-Profit-Sektor sammeln und dabei ihre Forschungskompetenzen und ihr Fachwissen erweitern.“

Nur durch die enge Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen war es möglich, neue Erkenntnisse zu gewinnen: Die Befragungen fanden auf verschiedenen Blutspende-Aktionen des DRK Kreisverbands Fulda statt. Vielen Dank für die Unterstützung!

Auch Dr. Andreas Opitz, hauptberuflich Institutsleiter am Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie in Kassel und ehrenamtlich Vize-Präsident beim DRK in Fulda, war begeistert: „Ich freue mich sehr, dass die Kooperation zustande gekommen ist und möchte mich ganz herzlich bei allen Beteiligten bedanken! Wir können daraus Handlungsempfehlungen für unsere Arbeit mitnehmen und besser werden.“

Zukunftsfähige Blutspende

Die Blutspende zukunftsfähig machen, ausgerichtet an Bedarf und Blutspendeverhalten, das ist ein Projekt, mit dem sich die DRK-Blutspendedienste schon seit geraumer Zeit auseinandersetzen.

Menschen nicht nur anzusprechen, sondern auch von der solidarischen Handlung zu überzeugen, ist eine große Herausforderung für die nächsten Jahre. 

Zusätzliche Informationen wie aus diesen beiden Untersuchungen können dabei helfen, ein besseres und attraktiveres Angebot zu erstellen und so dauerhaft die Versorgung mit lebensrettenden Blutprodukten zu sichern.

 

Auf unseren Seiten bieten wir ebenfalls die Möglichkeit Rückmeldung zur letzten Spende-Erfahrung zu geben

 

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Weitere Forschungsprojekte

Eine weitere Forschungskooperation im Bereich Gesundheitsmarketing besteht seit September 2010 zwischen dem DRK-Blutspendedienst Nord-Ost und den Professuren von Prof. Dr. Silke Boenigk und Prof. Dr. Michel Clement von der Universität Hamburg. Mittlerweile wurden in diesem Rahmen über 25 Studien publiziert. 

Seit 2024 gibt es darüber hinaus zwei Arbeitsgruppen, bestehend aus Mitarbeitenden des DRK-Blutspendedienstes und der zwei Partner-Lehrstühle, die sich mit aktuell für den Blutspendedienst hochrelevanten Fragestellungen beschäftigen: Die „AG Engagement 2030“ wird sich in den nächsten Jahren konkret auf die Erforschung der sich verändernden Motivationen, Trends und Verhaltensweisen im Ehrenamt konzentrieren. Das Ziel der AG besteht darin, das Bewusstsein der Gemeinschaft für pro-soziales Verhalten – insbesondere Blutspenden – zu untersuchen und durch die gewonnenen Erkenntnisse zu fördern.

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Foto fürs Magazin Julia
Julia

Julia ist eigentlich immer unterwegs – Freunde treffen, Fahrrad fahren oder reisen. 

 

Referentin für CMS Marketing beim DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg Hessen